Kita-Gebühren steigen zum Herbst
Die Erhöhung des Elternanteils sorgt für Diskussionen im Gemeinderat
- Die Kita-Gebühren in Ehingen steigen, das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen. Zum Kindergartenjahr 2024/2025 wird sich der Beitrag um 7,5 Prozent erhöhen, im Kindergartenjahr 2025/2024 um weitere 7,3 Prozent. Den Schritt begründet Bürgermeister Tobias Huber mit den allgemeinen Kostensteigerungen sowie der Tariferhöhung im Erziehungsbereich. Man berufe sich auf eine Empfehlung des Städtetages, Gemeindetages und der Kirchenleitungen.
In Ehingen müssen die Eltern künftig somit 9,2 Prozent der Kosten für einen Kindergarten-Platz bezahlen. Das sei weit weg von den 20 Prozent Kostendeckung, die die kommunalen Landesverbände und Kirchen in Baden-Württemberg anstreben würden, sagte Bürgermeister Huber in der Sitzung. Im Schnitt solle in Ehingen somit künftig ein Kindergartenplatz 120 Euro kosten. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf 1300 Euro pro Platz. Auch die kirchlichen Träger sowie der Waldkindergarten hätten zugestimmt, die gleiche Kostensteigerung vorzunehmen. „Dann haben wir in Ehingen auch weiterhin einheitliche Beiträge“, sagte Huber.
Georg Mangold von der SPDFraktion sprach sich gegen eine Erhöhung der Beiträge aus. Das richte sich nicht gegen die Stadt selbst, sondern gegen das Land, das nicht dazu bereit sei, den Elternanteil zu übernehmen, sagte er. Schließlich sei die Zeit im Kindergarten für die Kinder eine der wichtigsten. „Wir müssen uns bewusst sein, dass wir den Eltern tief in die Tasche greifen“, sagte Joachim Schmucker (SPD) in seinem ersten Redebeitrag im Gremium, nachdem er für den verstorbenen Manfred Hucker nachgerückt war. Es solle schließlich auch die Beschäftigungsquote von Frauen erhöht werden, bei steigenden Kita-Gebühren würden viele eher zu Hause bei den Kindern bleiben als zu arbeiten.
Auch Julia Fischer, Fraktionsvorsitzende von Junges Ehingen, schloss für ihre Fraktion eine Zustimmung aus. „Wir erkennen an, dass der Kostendeckungsgrad in Ehingen gering ist“, sagte sie. Allerdings sei eine Steigerung der Gebühren für ihre Fraktion nicht vertretbar.
Die beiden Fraktionen würden seit Jahren davon reden, die Kinderbetreuung in Ehingen kostenlos anzubieten, sagte Oberbürgermeister Alexander Baumann in der Sitzung. „Aber wo das Geld herkommen soll, dazu höre ich seit Jahren nichts.“Etwa durch die Grundsteuer nehme die Stadt nur halb so viel ein, wie sie für die Betreuung ausgebe. Die müsste beispielsweise verdoppelt werden, damit die Stadt eine kostenlose Kinderbetreuung anbieten könne. Mit Gegenstimmen von SPD und Junges Ehingen beschloss der Gemeinderat in der Sitzung die Erhöhung.
Auf eine Anfrage von Peter Bausenhart (CDU) teilte Bürgermeister Huber außerdem mit, dass die Stadt laut aktuellen Zahlen im Herbst allen Kindern über drei Jahre einen Betreuungsplatz anbieten könne, wenn auch nicht in der Wunscheinrichtung.