Balle(n), Balla, Bälle
Der Balle(n), Bälle: der Rausch. En Balle(n), Bälle hau: einen Rausch haben, betrunken sein. – Die Wörter und die Redewendung in dieser Bedeutung sind nicht alt, höchstens 100 bis 150 Jahre, und finden sich auch im Rotwelsch en Balle haben, dort erstmals 1907 belegt. - Sollte der Balle(n) vom Ballen als der gepressten, gebündelten oder geschnürten Materie (z.B. Strohballen) kommen, so entspräche die Redensart dem parallelen Ausdruck einen geladen haben.
- Andererseits besteht starker Anklang – sodass die schwäbische Redensart eher aus dem Hochdeutschen „abgesackt“wäre als umgekehrt – an die hochdeutsche Wendung Balla sein (dumm, nicht ganz bei Verstand): der Ball wird in der (hochdeutschen) Kindersprache bisweilen als Balla gesprochen, sodass, wenn einer Balla ist, er auf der geistigen Stufe eines Kleinkindes zu behandeln sei; in der Verstärkung (durch Wiederholung) ist er dann (hochdeutsch) Balla Balla.
Solche Wiederholung aus der Kindersprache auch bei gaga (blöd); in den 1960-er Jahren haben deutsche Musikgruppen in Nachahmung der Beatles ihre einfallslose akustische Umweltverschmutzung als vermeintlich moderne Musik mit dem lediglich hundertfach wiederholten Balla-Balla-Balla in das ebenfalls Balla-Balla-Balla
brüllende begeisterte Tanzpublikum geröhrt. Auch wird an das westschwäbische „Du Balla“(dummer Kerl) erinnert.
- Der Bälle ist abgelautet (a zu ä ) aus der Balle(n). - Behauptet Sebastian Blau in seinem Gedicht Dr Gsangverei‘ von den Gesangsverein-Mannen nach der Singstunde: „…Aber was ist s End vom Liad? / Daß sie duustig send und müad. / Dorom täts em Gsangverei‘ / deane Manne et so gfalle‘ / käm et noh dehennedrei‘ / ällemol e Balle‘…“.