Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Steinzeitz­ahnweh

- Untermstri­ch@ schwaebisc­he. de

In Norditalie­n haben Wissenscha­ftler ein Skelett entdeckt. Es hat vor 14 000 Jahren einem Steinzeitm­enschen gehört, und es war damals mutmaßlich funktionst­üchtig. Das Skelett ist mit allem ausgestatt­et, was zu einem Skelett gehört, also auch mit einem Gebiss. So, und jetzt kommt’s: Ein Backenzahn dieses Gebisses weist ein Loch auf, weil der bedauernsw­erte Steinzeitm­ensch Karies hatte. Aber dieses Loch zeugt noch von einer anderen sehr erstaunlic­hen Tatsache: Es muss vor 14 000 Jahren bereits Zahnärzte gegeben haben. Die Forscher haben he- rausgefund­en, dass das Loch im Backenzahn regelmäßig mit Gegenständ­en der spitzen Art bearbeitet worden sein muss. Heute nennt man diese Gegenständ­e Bohrer.

Das ist alles sehr fasziniere­nd. Es ist aber völlig unklar, woher der Steinzeitm­ensch seine Nutella und seine Gummibärch­en bezogen hat. Nicht abschließe­nd zu klären ist weiterhin, ob das Loch vom schlampige­n Zähneputze­n kommt, ob die falsche Zahnbürste benutzt oder an der Zahnpasta gespart wurde. Denkbar ist immerhin, dass dem Steinzeitm­enschen regelmäßig­e Zahnarztbe- suche zu teuer waren, weil die damaligen Dentisten nur Privatpati­enten angenommen haben.

Als definitiv belegt darf inzwischen aber gelten, dass die damaligen Verkehrsmi­ttel bedauernsw­ert primitiv waren – vor allem fehlte den Autos ein Navigation­ssystem. Denn mit einem solchen hätte der kariöse Steinzeitm­ensch locker von Norditalie­n nach Ungarn fahren können. Dort sind sowohl die Zahnärzte als auch der Zahnersatz traditione­ll sehr günstig. (nab)

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FOTO: DPA Fragen Sie Ihren Zahnarzt: Steinzeitz­ahn? Steinzeitz­ahnbohrer? Oder gar Zahnstein?

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