Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Glück der späten Jahre
Für immer dein (ARD, Mo., 20.15 Uhr)
- Alt werden ist nicht leicht. Schon gar nicht, wenn ein Partner zunehmend hinfällig wird. Irene (Geneviève Bujod) und Craig (James Cromwell) sind über 60 Jahre verheiratet – glücklich verheiratet. Das vergisst Irene nicht, wenn sie auch sonst den Bezug zur Realität mehr und mehr verliert. Ihr 85-jähriger Mann steht ihr trotzdem liebevoll bei. So startet er auf seine alten Tage noch ein Großprojekt: Er will für sich und seine Frau ein altersgerechtes, barrierefreies Haus bauen, weil es in der alten Farm zu viele Stolperfallen gibt und Irene sogar die Treppe hinuntergestürzt ist. Land hat er genug, Holz und Erfahrung auch. Aber das reicht heute selbst in Amerika nicht mehr für den Hausbau aus. Der alte Mann braucht einen genehmigten Plan, genehmigtes Bauholz und noch einige Scheine mehr, was er nicht begreifen will. Er nimmt den ungleichen Kampf mit den Behörden auf.
Michael McGowan zeigt in stillen, anrührenden Szenen, wie da ein scheinbar aus der Zeit gefallenes altes Ehepaar seinen Platz behauptet, sich nicht den wohlgemeinten Ratschlägen seiner Kinder beugt und selbstbestimmt seinen Weg geht. Das ist stark. Genauso wie die ungeschminkte Ehrlichkeit der späten Jahre, die von zwei hervorragenden Hauptdarstellern weise und würdevoll verkörpert wird. Was aber besonders beeindruckt: Es ist eine wahre Geschichte.