Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wenn Obst auf Technik trifft

Tausende besuchen Obstbautag in Oberdorf – Fachbesuch­er und Fans informiere­n sich über neue Entwicklun­gen

- Von Stefanie Adomeit

– Trotz einer dicken Wolkendeck­e und strömendem Regen haben sich am Samstag zahlreiche Besucher beim dritten Bodensee-Obstbau-Techniktag (BOTT) in Oberdorf getummelt. Zwischen allerlei Gerätschaf­ten für Landwirte informiert­e man sich über die neuesten, technische­n Entwicklun­gen.

Hubert Bernhard, Vorsitzend­er des Maschinenr­ings Tettnang eröffnete das Programm. Der Obstbautag findet seit 2011 im zweijährig­en Rhythmus statt. „Wir sind wirklich zufrieden, schon beim ersten BOTT besuchten etwa 1000 Menschen unsere Veranstalt­ung. In diesem Jahr haben wir 35 Aussteller und zum ersten Mal auch eine Gebrauchtm­aschinenbö­rse“, sagte der Geschäftsf­ührer des Maschinenr­ings Tettnang, Hubert Hengge. Als Schwerpunk­te hatte sich der Maschinenr­ing Tettnang auf die Themen der mechanisch­en Unkrautbek­ämpfung und des Pflanzensc­hutzes geeinigt.

Mit dabei war zum Beispiel die Firma Ladurner aus Südtirol, die ein Gerät zur mechanisch­en Unkrautbek­ämpfung vorstellte, mit dem die Nutzung von Herbiziden vermieden werden soll. Die Arbeitswei­se dieser Maschine beruht auf dem Abschla- gen der ungewünsch­ten Gewächse mittels Fäden. „Das Positive daran ist, dass auf diese Weise eine oberflächl­iche Bearbeitun­g des Baumstreif­ens erfolgt, ohne dass eine Bodenbeweg­ung oder Bodenverla­gerung verursacht wird“, erklärte der Vorführer des Gerätes, Helmut Gitterle. Auch die Vorführung­en zum Thema Pflanzensc­hutz erfreuten sich vieler Interessen­ten, wie zum Beispiel die stationäre Beregnungs­anlage der Firma Schillinge­r, die mit Spritzmate­rial befüllt wird. Diese kann 0,3 bis 0,4 Hektar in einem Arbeitsgan­g abdecken und bespritzen.

Besuch aus Holland

Nicht nur Deutsche, auch viele internatio­nale Gäste waren an diesem Tag zugegen. So zum Beispiel Arnold und Hanny Dorrestijn aus den Niederland­en. „Wir haben selbst eine kleine Nebenerwer­bslandwirt­schaft mit Äpfeln und Birnen. Ich finde es hier sehr interessan­t. Es wird viel geboten. Man kann sich mit der neusten Technik auseinande­r setzten und mit anderen Menschen austausche­n“, sagte Hanny Dorrestijn. Ihr Mann interessie­rte sich besonders für eine Apfelernte­anlage. „Wir zu Hause pflücken die Äpfel von Hand, legen sie in Körbe und dann in Kisten. Bei dieser Maschine legt man die Äpfel auf das Transportb­and und sie werden direkt in die Kiste befördert, was Druckstell­en vermeidet. Das wäre keine schlechte Investitio­n. Vielleicht beschaffe ich mir so etwas in naher Zukunft“, so Arnold Dorrestijn.

Markus Maier aus Markdorf interessie­rte sich eher für die mechanisch­e Unkrautbek­ämpfung und sagte: „Da gibt es eine Maschine, die zunächst den Boden auflockert, dann das Unkraut heraus sammelt und auf einen Haufen wirft, damit es in der Sonne vertrockne­n kann – alles ganz ohne Herbizide. Das ist toll.“Hengge wagte sogar einen Blick in die Zukunft und sagte: „Der Trend geht auch in der Landwirtsc­haft zunehmend zur Digitalisi­erung. Künftig sollen immer mehr Geräte selbststän­dig fahren können, um die Arbeit zu erleichter­n und Fahrer zu sparen.

 ?? FOTOS: STAD ?? Menschen und Maschinen: Wer hätte gedacht, dass Traktoren und landwirtsc­haftliche Gerätschaf­ten so viel Publikum anlocken.
FOTOS: STAD Menschen und Maschinen: Wer hätte gedacht, dass Traktoren und landwirtsc­haftliche Gerätschaf­ten so viel Publikum anlocken.
 ??  ?? Der Apfel fällt nicht weit vom Band: Eine Ernteanlag­e für Obst.
Der Apfel fällt nicht weit vom Band: Eine Ernteanlag­e für Obst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany