Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn Obst auf Technik trifft
Tausende besuchen Obstbautag in Oberdorf – Fachbesucher und Fans informieren sich über neue Entwicklungen
– Trotz einer dicken Wolkendecke und strömendem Regen haben sich am Samstag zahlreiche Besucher beim dritten Bodensee-Obstbau-Techniktag (BOTT) in Oberdorf getummelt. Zwischen allerlei Gerätschaften für Landwirte informierte man sich über die neuesten, technischen Entwicklungen.
Hubert Bernhard, Vorsitzender des Maschinenrings Tettnang eröffnete das Programm. Der Obstbautag findet seit 2011 im zweijährigen Rhythmus statt. „Wir sind wirklich zufrieden, schon beim ersten BOTT besuchten etwa 1000 Menschen unsere Veranstaltung. In diesem Jahr haben wir 35 Aussteller und zum ersten Mal auch eine Gebrauchtmaschinenbörse“, sagte der Geschäftsführer des Maschinenrings Tettnang, Hubert Hengge. Als Schwerpunkte hatte sich der Maschinenring Tettnang auf die Themen der mechanischen Unkrautbekämpfung und des Pflanzenschutzes geeinigt.
Mit dabei war zum Beispiel die Firma Ladurner aus Südtirol, die ein Gerät zur mechanischen Unkrautbekämpfung vorstellte, mit dem die Nutzung von Herbiziden vermieden werden soll. Die Arbeitsweise dieser Maschine beruht auf dem Abschla- gen der ungewünschten Gewächse mittels Fäden. „Das Positive daran ist, dass auf diese Weise eine oberflächliche Bearbeitung des Baumstreifens erfolgt, ohne dass eine Bodenbewegung oder Bodenverlagerung verursacht wird“, erklärte der Vorführer des Gerätes, Helmut Gitterle. Auch die Vorführungen zum Thema Pflanzenschutz erfreuten sich vieler Interessenten, wie zum Beispiel die stationäre Beregnungsanlage der Firma Schillinger, die mit Spritzmaterial befüllt wird. Diese kann 0,3 bis 0,4 Hektar in einem Arbeitsgang abdecken und bespritzen.
Besuch aus Holland
Nicht nur Deutsche, auch viele internationale Gäste waren an diesem Tag zugegen. So zum Beispiel Arnold und Hanny Dorrestijn aus den Niederlanden. „Wir haben selbst eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mit Äpfeln und Birnen. Ich finde es hier sehr interessant. Es wird viel geboten. Man kann sich mit der neusten Technik auseinander setzten und mit anderen Menschen austauschen“, sagte Hanny Dorrestijn. Ihr Mann interessierte sich besonders für eine Apfelernteanlage. „Wir zu Hause pflücken die Äpfel von Hand, legen sie in Körbe und dann in Kisten. Bei dieser Maschine legt man die Äpfel auf das Transportband und sie werden direkt in die Kiste befördert, was Druckstellen vermeidet. Das wäre keine schlechte Investition. Vielleicht beschaffe ich mir so etwas in naher Zukunft“, so Arnold Dorrestijn.
Markus Maier aus Markdorf interessierte sich eher für die mechanische Unkrautbekämpfung und sagte: „Da gibt es eine Maschine, die zunächst den Boden auflockert, dann das Unkraut heraus sammelt und auf einen Haufen wirft, damit es in der Sonne vertrocknen kann – alles ganz ohne Herbizide. Das ist toll.“Hengge wagte sogar einen Blick in die Zukunft und sagte: „Der Trend geht auch in der Landwirtschaft zunehmend zur Digitalisierung. Künftig sollen immer mehr Geräte selbstständig fahren können, um die Arbeit zu erleichtern und Fahrer zu sparen.