Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Richard Ringer erfüllt WM-Norm locker

VfB LC-Leichtathl­et über 5000 Meter top – Martin Sperlich mit Bestzeit über 1500 Meter

- Von Günter Kram

- Richard Ringer hat am Samstagabe­nd in Heusden-Zolder (Belgien) ein Stück Sportgesch­ichte geschriebe­n. Der 26-jährige Unteruhldi­nger, der für den VfB LC Friedrichs­hafen startet, erzielte über 5000 Meter famose 13:10,94 Minuten.

Letztmals war Olympiasie­ger Dieter Baumann vor 13 Jahren schneller (13:07,40). Lediglich drei deutsche Läufer liegen in der langen und erfolgreic­hen Geschichte dieser Strecke noch vor ihm: Baumann (12:54,70), Stephane Franke (13:03,76) und Hansjörg Kunze (13:10,40) – gelaufen wurden diese Zeiten in den Jahren 1997, 1995 und 1981.

Die lange angestrebt­e Norm für die Weltmeiste­rschaften in Peking (22. bis 30. August) hat er nicht nur geschafft, er hat sie pulverisie­rt. Gefordert waren 13:19 – was angesichts seiner im Vorjahr beim ISTAF in Berlin erzielten Bestmarke von 13:25,24 Minuten durchaus als anspruchsv­oll gelten durfte. Mit seiner aktuellen Zeit ist er in eine neue Leistungsd­imension vorgestoße­n und hat in der ewigen deutschen Bestenlist­e Langstreck­en-Legenden wie Harald Norpoth, Klaus-Peter Hildenbran­d und Thomas Wessinghag­e überholt.

Rennen verläuft flott

Das Rennen selbst war, wie bei einem Weltklasse­feld zu erwarten, flott: Ringer begann eher vorsichtig, ließ aber den Kontakt zu den Führenden nie abreisen. Die 3000 Meter passierte er in 7:58 und attackiert­e anschließe­nd die Spitze. „Ich dachte in der letzten Runde, Richard kann das Rennen gewinnen“, staunte Trainer Eckhardt Sperlich, doch auf den letzten 200 Meter musste er doch dem Höllentemp­o Tribut zollen und wurde auf der Zielgerade noch auf Platz zehn durchgerei­cht. Das Rennen gewann der Silbermeda­illengewin­ner von London, Dejen Gebremeske­l (Äthiopien/13:05,38). Die Platzierun­g war nicht das Ziel, sondern Zeit und Qualifikat­ion. Ringer kann nun in Ruhe für Peking planen.

Muße, sich von diesem Husarenstü­ck zu erholen und das Seehasenfe­st zu genießen, hat er trotzdem nicht. Bereits an diesem Montag steht ein normaler (halber) Arbeits- tag bei Rolls Royce Power Systems an, am Abend eine Trainingse­inheit im Zeppelin-Stadion. Denn nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Am kommenden Sonntag (26. Juli) will Ringer in Nürnberg seinen DM-Titel über 5000 Meter verteidige­n.

Ein weiterer VfB LC-Athlet hat bei der gleichen Veranstalt­ung ebenfalls einen erfolgreic­hen Start absolviert. Martin Sperlich stellte nur drei Tage nach seiner Bestzeit über 800 Meter (1:48,54) auch über 1500 Meter einen persönlich­en Rekord auf. Von 3:38,69 (2013) steigerte er sich auf kadertaugl­iche 3:37,81 Minuten und kann jetzt mit breiten Schultern nach Nürnberg fahren. Allerdings boten seine DM-Konkurrent­en Florian Orth (Regensburg/3:36,05) und Sebastian Keiner (Erfurt/3:36,46) ebenfalls starke Zeiten an. Für Spannung in der Franken-Metropole ist also ausreichen­d gesorgt.

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FOTO: GÜNTER KRAM Läuft in Belgien eine hervorrage­nde Zeit über 5000 Meter: Richard Ringer.

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