Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Drei Wochen vor der EM fordert der Routinier einen Ruck
Ludger Beerbaum spricht nach dem Nationenpreis in Mannheim Klartext und siegt anderntags im Großen Preis
(dpa/SID) - Nach seiner Kritik zeigte Ludger Beerbaum seinen Teamkollegen, wie man es besser macht. Einen Tag nach dem dritten Platz der deutschen SpringreiterEquipe im Nationenpreis in Mannheim und seinen mahnenden Worten triumphierte der Altmeister im Großen Preis. Auf der Stute „Chiara“beeindruckte der viermalige Olympiasieger im Stechen der mit 300 000 Euro dotierten Prüfung als letzter von 15 Startern mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt.
„Das war das Beste, was ich in diesem Jahr bisher gemacht habe“, sagte der 51-Jährige. „Ich musste volles Risiko gehen und konnte gar nicht langsam reiten.“Er sicherte sich mit seinem Sieg 99 000 Euro und verwies die zweimalige Team-Olympiasiegerin Elizabeth Madden (USA) auf „Cortes“und die für die Ukraine reitende Katharina Offel auf „Zipper“auf die Plätze zwei und drei. Auch sie waren ohne Fehler geblieben.
Das Springen hatte wegen eines Wolkenbruchs für 75 Minuten unterbrochen werden müssen. Beerbaum und Madden schien dies wenig zu beeindrucken. Nach der Zwangspause überwanden sie den Parcours im Normalumlauf und im Stechen ohne Strafpunkte.
Schon im 100. Nationenpreis von Deutschland am Samstag hatte Beerbaum mit „Chiara“die beste Leistung der vier deutschen Reiter gezeigt und zwei Nullrunden abgeliefert. Im Stechen mussten sich die Gastgeber dennoch den USA und Belgien geschlagen geben. Beerbaum mochte danach nichts beschönigen. „Wir waren weder nach dem ersten noch nach dem zweiten Umlauf wirklich vorne – und schon gleich gar nicht nach dem Stechen“, sagte der 127-malige Nationenpreis- reiter. Vor allem mit Blick auf die EM in einem Monat in Aachen forderte er: „Es muss endlich ein Ruck durch uns alle gehen. Wir müssen es wieder richtig wollen, ganz vorne zu stehen.“2008 hatten die so erfolgsverwöhnten Reiter zum letzten Mal bei einem Mannschaftswettbewerb vor heimischer Kulisse ganz oben auf dem Podest gestanden.