Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Thema Selbstmord beschäftigt Jugendliche immer öfter
Kinderschutzbund zieht Bilanz des Jahres 2014 – Der Schatzmeister sieht „ziemlich schwarz“
- Im vergangenen Jahr hat der Häfler Kinderschutzbund insgesamt 84 Familien betreut, 1341 Beratungsgespräche am Telefon geführt und 366 Neugeborenen-Besuche gemacht. Vorsitzende Gisela Merath-Pfister stellte die Statistik bei der Hauptversammlung vor. Außerdem haben die Mitglieder den Haushalt für 2015 beschlossen. Das Vorstandsteam wurde einstimmig entlastet.
Im Kindernest sei aufgefallen, dass die stundenweise Belegung immer weniger werde. „Wir wollen kein Kindergartenersatz sein, können es auch nicht sein“, betonte die Vorsitzende.
Kirsten Bauermeister blickte zurück auf ein Jahr am Kinder- und Jugendtelefon (KJT). Die Kerngruppe der beratenen Jugendliche sei zwischen zwölf und 16 Jahre alt. Erschreckend sei vor allem ein Anstieg von acht Prozent bei Gesprächen zum Thema Selbstmord. Insgesamt seien manche Gespräche „schon sehr heftig“, erzählt sie, gerade wenn es um Suizid, Gewalt, Missbrauch oder selbstzerstörerisches Verhalten gehe.
Zu Beginn seines Kassenberichtes sagte Schatzmeister Raimund Mo- ser: „Ich sehe ziemlich schwarz“– und zwar schwarze Zahlen. 2014 konnte der Kinderschutzbund ein unerwartet hohes Plus von ungefähr 25 982 Euro verbuchen. Der Kassenstand werde sich insgesamt von 96 905,68 Euro zum Jahresende 2014 auf 102 302,68 Ende 2015 erhöhen, erwartet er. Trotz steigender Ausgaben, etwa durch den neu eingeführten Mindestlohn, sieht Moser auch „für die Zukunft durchaus schwarz.“
Die Kassenprüferinnen Korina Schulze und Birgit Tesdal beschei- nigten Moser eine ordentliche und saubere Buchführung ohne Unregelmäßigkeiten. Der Haushaltsplan für 2015, den Moser vorstellte, wurde einstimmig angenommen und die ganze Vorstandschaft von den Anwesenden entlastet.
Neuer Anstrich für Kindenest
Gisela Merath-Pfister nutzte die Gelegenheit, um den Anwesenden vom am 25. September stattgefundenen „Social Day“zu berichten. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Malteser, die Wirtschaftsbetriebe und soziale Einrichtungen zusammenbringen soll, für die man sich beworben habe. Mit der Hilfe von vier Mitarbeitern der Deutschen Bank konnte an diesem Tag das Kindernest frisch gestrichen werden. „Es war ein Kraftakt, aber wir sind alle sehr stolz darauf“, erzählte MerathPfister. Danach bat sie noch Haite'tann Günthör, sich als neue Geschäftsleiterin vorzustellen. Günthör ist erst seit Juni beim Ortsverein Friedrichshafen des Kinderschutzbundes, fühlt sich dort aber schon sehr wohl.
Abschließend bedankte sich Schatzmeister Raimund Moser noch bei den Kassenprüferinnen mit einem kleinen Geschenk für ihre getane Arbeit.