Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Achterbahnfahrer
Es gibt interessante Neuigkeiten vom deutschen EU-Kommissar Günther Oettinger. Der hat am Freitag den Europa-Park in Rust besucht und dortselbst eine Spezialbrille für Achterbahnen getestet. Diese sogenannte Virtual-RealityBrille (VR-Brille) wurde von dem Park gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Kaiserslautern entwickelt, sie ist jetzt in Rust im Probebetrieb. Die Brille zeigt virtuelle Welten während der Fahrt mit der Achterbahn. Am Rande hat der Herr Kommissar den Medien noch verraten, dass er sich neue Technologien gerne von seinem 17-jährigen Sohn erklären lasse. Begründung: „Für junge Menschen ist der Umgang mit Smartphone, Tablet und anderen modernen Dingen selbstverständlich. Wir sollten uns von ihnen begeistern lassen.“Dies sollte auch die Wirtschaft tun. „Wir sind in einer digitalen Revolution. Nur wenn wir auf junge Leute hören, bleiben wir international am Ball.“
Zunächst einmal ist es aber hoch erfreulich, dass Günther Oettinger so schön am Ball bleibt. Schließlich ist er in der EU-Kommission fürs Digitale zuständig. Eine Weltneuheit wie diese Brille darf er sich da keinesfalls entgehen lassen. Es spricht für sein Engagement, dass er extra nach Rust gefahren ist und sie persönlich getestet hat. Er kennt sich jetzt in den virtuellen Welten fast so gut aus wie in der realen Welt. Außerdem muss man respektvoll zur Kenntnis nehmen, dass Günther Oettinger Achterbahn gefahren ist. Ein Politiker muss in dieser Disziplin fit bleiben. Am weitesten bringen es traditionell die virtuellen politischen Achterbahnfahrer. (nab)