Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Hardheimer Bürgermeister hält an Benimmregeln für Asylbewerber fest
(lsw) - Trotz teilweise heftiger Kritik will die Gemeinde Hardheim im Neckar-Odenwald-Kreis ihre Benimmregeln für Flüchtlinge nicht zurücknehmen. „Im Sinne der Integration werden wir an dem Leitfaden festhalten“, sagte Hardheims Bürgermeister Volker Rohm (Freie Wähler) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Flüchtlinge werden davon profitieren.“
Der Rathauschef in dem 4600Einwohner-Ort fügte hinzu: „Es war höchste Zeit, an der Basis den Mut aufzubringen, die Probleme beim Namen zu nennen, die viele Bürger in Deutschland stören.“In E-Mails „von Kiel bis Berchtesgaden“habe er großen Zuspruch erfahren.
Hardheims Verwaltung hatte bundesweit Aufmerksamkeit erregt, weil sie für die dort untergebrachten 1000 Flüchtlinge ein Regelwerk aufgestellt hatte, das Kritiker als belehrend empfanden. Darin heißt es etwa, keinen Müll auf die Straße zu werfen, Ware im Supermarkt zu zahlen oder die „Notdurft“nur auf Toiletten zu verrichten.
In einer neuen Version des Leitfadens soll laut Rohm der Satz „Seien Sie versichert, dass unser Regelwerk in keiner Weise eine Art von Diskriminierung oder gar rassistischer Ablehnung zum Hintergrund hat“hinzugefügt werden.
Der Städtetag Baden-Württemberg äußerte Verständnis für das Schreiben der Kommune, um ein reibungsloses Miteinander von Asylsuchenden und Einheimischen zu gewährleisten. Der zuständige Dezernent Gerhard Mauch sagte: „Die Grundwerte des Zusammenlebens müssen eingehalten werden, das ist ein Muss.“Wichtig sei dabei, die richtigen Worte zu finden.