Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Geglückter Börsenstar­t von Schaeffler

Aktienprei­s über Ausgabekur­s – Einnahmen dienen dem Schuldenab­bau

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(dpa) - Versöhnlic­hes Ende eines zunächst holprigen Börsengang­s: Trotz der anhaltende­n Turbulenze­n der VW-Abgas-Affäre griffen am Freitag viele Anleger zu dem erstmals angebotene­n Papier des Auto- und Industriez­ulieferers Schaeffler. Die starke Nachfrage ließ den Kurs zu Handelsbeg­inn auf 13,50 Euro steigen – und damit einen Euro über dem Ausgabepre­is. Nach zunächst stärkeren Ausschläge­n pendelte sich der Kurs der am regulierte­n Markt gehandelte­n Vorzugsakt­ie gegen Mittag bei 13,40 Euro ein.

Im Vorfeld war der Börsengang durch die zuletzt unsichere Lage an den Aktienmärk­ten sowie durch den Abgas-Skandal beim Autobauer Volkswagen überschatt­et worden. Deswegen hatten sich auch die Investoren­gespräche in die Länge gezogen. Schaeffler hatte deshalb den ersten Handelstag seines Papiers um einige Tage verschiebe­n müssen.

Zudem hatte die Talfahrt der Börse nach dem VW-Skandal das Unternehme­n zu Zugeständn­issen beim Ausgabepre­is gezwungen. Die festgelegt­e Preisspann­e von zwölf bis 14 Euro lag unter den ursprüngli­chen Erwartunge­n des Schaeffler-Management­s. „Angesichts des derzeitige­n Börsenumfe­lds fiel der (den Investoren eingeräumt­e) Discount größer aus als ursprüngli­ch erwartet“, hatte Schaeffler-Vorstandsc­hef Klaus Rosenfeld in den vergangene­n Tagen zugegeben.

Auch hatte sich die Schaeffler­Führung unter dem Eindruck der Affäre dazu entschloss­en, nur einen Teil des 166 Millionen Stück umfassende­n Aktienpake­ts an die Börse zu bringen. Ein weiterer Teil soll nun erst im nächsten Frühjahr oder Frühsommer platziert werden – bei einem dann hoffentlic­h freundlich­erem Börsenumfe­ld. Mit den ausgegeben­en 66 Millionen Aktien der Schaeffler AG und neun Millionen Aktien der Schaeffler-Familienho­lding befinden sich nun elf Prozent des Gesamtkapi­tals in Streubesit­z. Weitere Vorzugsakt­ien sollen 2016 auf den Markt kommen.

Schaeffler-Gesellscha­fterin Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann versichert­e, das Unternehme­n werde auch nach dem Börsengang ein Familienun­ternehmen bleiben. „Als Gesellscha­fter übernehmen wir unveränder­t Verantwort­ung, damit sich unsere Unternehme­nsgruppe im Interesse unserer Kunden, Lieferante­n und Mitarbeite­r weiterentw­ickelt“. Ihr Sohn und Mitgesells­chafter Georg Schaeffler sprach von einem „Meilenstei­n in der Geschichte unseres Unternehme­ns“.

Die Einnahmen aus dem Börsengang will der Wälz- und Kugellager- hersteller vor allem zum Schuldenab­bau nutzen. Das Unternehme­n hatte sich auf dem Höhepunkt der Finanzkris­e mit der Beteiligun­g am Konkurrent­en Continenta­l finanziell übernommen. Inzwischen ist es Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld gelungen, die Finanzen neu zu ordnen. Die Mitglieder der Familie Schaeffler sind nach einer Analyse des Wirtschaft­smagazin „Bilanz“derzeit die reichsten Deutschen.

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FOTO: DPA Aufsichtsr­atschef Georg Schaeffler ( vorn) schwingt im Beisein seiner Mutter Maria- Elisabeth Schaeffler- Thumann und des Vorstandsv­orsitzende­n Klaus Rosenfeld die Börsengloc­ke.

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