Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Verkehrsmi­nister fordern Bestrafung von VW

Bund soll Manipulati­onen ahnden – Verbrauche­r verlieren Vertrauen

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(dpa) - Die Länder-Verkehrsmi­nister haben an die Bundesregi­erung appelliert, die Manipulati­onsvorwürf­e gegen VW „rückhaltlo­s“aufzukläre­n und Rechtsvers­töße konsequent zu ahnden. Einen entspreche­nden Beschluss verabschie­deten die Ressortche­fs bei ihrer Konferenz in Worms. Nach dem Willen der Minister soll es auf deutschen Straßen zudem mehr Tempo-30-Zonen geben. Vor Schulen, Kinderta- gesstätten, Seniorenhe­imen und anderen schützensw­erten Einrichtun­gen soll demnach Tempo 30 zur Regel und nur ausnahmswe­ise auch Tempo 50 erlaubt werden.

Unabhängig von dem jüngsten Abgas-Skandal soll sich der Bund darüber hinaus bei der EU für zwei neue Prüfstanda­rds stark machen, die das Fahrverhal­ten und den Verbrauch von Autos besser abbilden als bisher. Zudem wurden Vorkehrung­en gegen Manipulati­onen gefordert.

Auf die Frage, wie es mit den betroffene­n VW-Fahrzeugen weitergehe, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU): „Das Kraftfahrt­bundesamt wird in Kürze Volkswagen eine Anordnung erteilen, die deutlich Auskunft gibt darüber, wie die Probleme in den Fahrzeugen behoben werden müssen, also wie sie technisch behoben werden müssen, damit die Fahrzeuge der Zulassung entspreche­n.“Die Höhe des Schadens sei noch nicht abzuschätz­en, Volkswagen stehe aber vor einer „enormen Aufgabe“– auch „in finanziell­er Hinsicht“.

Volkswagen hat einer Umfrage zufolge wegen des Abgas-Skandals massiv das Vertrauen der deutschen Verbrauche­r verloren. Wie aus einer repräsenta­tiven Studie des Verbandes der Kommunikat­ionsagentu­ren GPRA hervorgeht, vertrauen nur noch 43 Prozent der Befragten dem Wolfsburge­r Konzern. Zuletzt hatte der Verband im Oktober 2013 vergleichb­are Werte erhoben: Damals gaben noch 84 Prozent der Befragten an, VW zu vertrauen, teilte die GPRA mit. Über die Umfrage hatten zuvor „Wirtschaft­swoche“und „Focus“berichtet. Auch andere deutsche Hersteller bekämen das zu spüren. Dabei „wird deutlich, dass sich die Verbrauche­r persönlich von der Autoindust­rie hintergang­en führen“, sagte GPRA-Präsident Uwe Kohrs.

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FOTO: DPA Der Ruf von Volkswagen ist ramponiert.

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