Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ikea profitiert von Flüchtlingskrise
Unternehmen liefert Betten für Notunterkünfte – Nur die Schweden können massenhaft Möbel bereitstellen
- Das Rote Kreuz hat für die Flüchtlingsunterkünfte im Landkreis Ravensburg 2000 Betten beim schwedischen Möbelhaus Ikea bestellt. Bundesweit weichen Kommunen auf Produkte des skandinavischen Einrichtungshauses aus, weil andere Anbieter mit den Lieferungen nicht mehr nachkommen. Doch auch Ikea, dessen Geschäftsmodell auf Einzelkunden ausgelegt ist, gelangt an seine Grenzen. „Es sind andere Volumen, die wir normalerweise gewohnt sind“, sagt Konzernsprecherin Sabine Nold. „Bei einzelnen Produkten kommen wir an unsere Kapazitätsgrenzen. Wir tun jedoch unser Bestes, um allen Bestellungen nachzukommen.“
Nicht nur im Landkreis Ravensburg, sondern auch in München oder Hamburg greift man auf Ikea-Betten zurück. Und auch dort werden bestimmte Produkte knapp. Die Artikel kommen nicht aus einzelnen Filialen, sondern aus den großen Zentral- lagern. Für die Flüchtlingsunterkünfte im Südwesten werden die Betten aus dem Lager in Dortmund geliefert.
Die Flüchtlingskrise mache sich auch in den Absatzzahlen bemerkbar, wie Nold erzählt. Ob durch die Krise gar ein neuer, lukrativer Absatzmarkt entstanden sei? „Nein, das kann man nicht sagen“, erklärt Nold. „Bei den bestellten Produkten handelt es sich meistens um Artikel aus dem niedrigpreisigen Bereich.“Zudem seien die Kosten für die logistische Abwicklung bei Bestellung und Transport hoch. „Der Kunde zahlt den Preis dafür nicht mit“, sagt Nold. Dennoch konnte das Unternehmen für 2015 ein Rekordwachstum verzeichnen. 11,2 Prozent Umsatzplus waren es im August des abgelaufenen Geschäftsjahres 2014/2015.
Ob Mengenrabatte gewährt werden, würde jedes Einrichtungshaus, das die Bestellungen erst einmal annimmt, selber entscheiden. Da gebe es keine grundsätzliche Richtlinie für Deutschland.