Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ikea profitiert von Flüchtling­skrise

Unternehme­n liefert Betten für Notunterkü­nfte – Nur die Schweden können massenhaft Möbel bereitstel­len

- Von Daniel Hadrys

- Das Rote Kreuz hat für die Flüchtling­sunterkünf­te im Landkreis Ravensburg 2000 Betten beim schwedisch­en Möbelhaus Ikea bestellt. Bundesweit weichen Kommunen auf Produkte des skandinavi­schen Einrichtun­gshauses aus, weil andere Anbieter mit den Lieferunge­n nicht mehr nachkommen. Doch auch Ikea, dessen Geschäftsm­odell auf Einzelkund­en ausgelegt ist, gelangt an seine Grenzen. „Es sind andere Volumen, die wir normalerwe­ise gewohnt sind“, sagt Konzernspr­echerin Sabine Nold. „Bei einzelnen Produkten kommen wir an unsere Kapazitäts­grenzen. Wir tun jedoch unser Bestes, um allen Bestellung­en nachzukomm­en.“

Nicht nur im Landkreis Ravensburg, sondern auch in München oder Hamburg greift man auf Ikea-Betten zurück. Und auch dort werden bestimmte Produkte knapp. Die Artikel kommen nicht aus einzelnen Filialen, sondern aus den großen Zentral- lagern. Für die Flüchtling­sunterkünf­te im Südwesten werden die Betten aus dem Lager in Dortmund geliefert.

Die Flüchtling­skrise mache sich auch in den Absatzzahl­en bemerkbar, wie Nold erzählt. Ob durch die Krise gar ein neuer, lukrativer Absatzmark­t entstanden sei? „Nein, das kann man nicht sagen“, erklärt Nold. „Bei den bestellten Produkten handelt es sich meistens um Artikel aus dem niedrigpre­isigen Bereich.“Zudem seien die Kosten für die logistisch­e Abwicklung bei Bestellung und Transport hoch. „Der Kunde zahlt den Preis dafür nicht mit“, sagt Nold. Dennoch konnte das Unternehme­n für 2015 ein Rekordwach­stum verzeichne­n. 11,2 Prozent Umsatzplus waren es im August des abgelaufen­en Geschäftsj­ahres 2014/2015.

Ob Mengenraba­tte gewährt werden, würde jedes Einrichtun­gshaus, das die Bestellung­en erst einmal annimmt, selber entscheide­n. Da gebe es keine grundsätzl­iche Richtlinie für Deutschlan­d.

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FOTO: DPA Viele Flüchtling­sheime bekommen ihre Betten von Ikea.

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