Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Rassismus im Revier
Tatort: Verbrannt ARD, 20.15 Uhr) -
(So.,
Vor zehn Jahren kam ein Flüchtling aus Sierra Leone in Dessau im Feuer in seiner Gefängniszelle ums Leben. Warum die Polizisten es nicht verhindert haben, ist noch immer nicht geklärt. Der Hamburger Tatort „Verbrannt“erzählt, angelehnt an diesen tatsächlichen Vorfall, eine ähnliche, frei erfundene Geschichte. Ein Asylbewerber aus Mali wird wegen des Verdachts, mit gefälschten Pässen zu handeln, festgenommen und mit Handschellen fixiert. Am nächsten Morgen ist er jämmerlich in seiner Zelle verbrannt. Ein Feuerzeug wird gefunden.
Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), der den Flüchtling zuvor verprügelt hatte, plagt das schlechte Gewissen. Er nimmt sich des Falls an, zusammen mit der verängstigten und amtsmüden Katharina Lorenz (Petra SchmidtSchaller). Die Ermittler stoßen auf Rassismus in einem Polizeirevier in Salzgitter. Die Kollegen dort sind nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern selbst rechtsradikal, nicht mehr Freund und Helfer der Schwachen, sondern abgründige Täter.
„Verbrannt“mag verstören, stellt aber zur richtigen Zeit die richtigen Fragen: Wovor haben Menschen, die sich vor dem Fremden, dem Unbekannten fürchten, Angst? Warum halten sie sich selbst für besser als jene, die sie gar nicht kennen? Was ist Nationalstolz? Und warum sind die anderen böse, aber niemals wir?