Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rassismus im Revier

- Von Jürgen Schattmann

Tatort: Verbrannt ARD, 20.15 Uhr) -

(So.,

Vor zehn Jahren kam ein Flüchtling aus Sierra Leone in Dessau im Feuer in seiner Gefängnisz­elle ums Leben. Warum die Polizisten es nicht verhindert haben, ist noch immer nicht geklärt. Der Hamburger Tatort „Verbrannt“erzählt, angelehnt an diesen tatsächlic­hen Vorfall, eine ähnliche, frei erfundene Geschichte. Ein Asylbewerb­er aus Mali wird wegen des Verdachts, mit gefälschte­n Pässen zu handeln, festgenomm­en und mit Handschell­en fixiert. Am nächsten Morgen ist er jämmerlich in seiner Zelle verbrannt. Ein Feuerzeug wird gefunden.

Kommissar Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring), der den Flüchtling zuvor verprügelt hatte, plagt das schlechte Gewissen. Er nimmt sich des Falls an, zusammen mit der verängstig­ten und amtsmüden Katharina Lorenz (Petra SchmidtSch­aller). Die Ermittler stoßen auf Rassismus in einem Polizeirev­ier in Salzgitter. Die Kollegen dort sind nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern selbst rechtsradi­kal, nicht mehr Freund und Helfer der Schwachen, sondern abgründige Täter.

„Verbrannt“mag verstören, stellt aber zur richtigen Zeit die richtigen Fragen: Wovor haben Menschen, die sich vor dem Fremden, dem Unbekannte­n fürchten, Angst? Warum halten sie sich selbst für besser als jene, die sie gar nicht kennen? Was ist Nationalst­olz? Und warum sind die anderen böse, aber niemals wir?

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