Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Beim SZ-Besuch schlägt Lindner die Wahlkampftrommel
FDP-Bundesvorsitzender unterstützt Klaus Hoher, Kandidat der Liberalen am See
(mh) - Prominenter Besuch bei der Schwäbischen Zeitung Friedrichshafen: Christian Lindner, Bundesvorsitzender der FDP, war am Freitagnachmittag zu Gast in der Lokalredaktion. Und nutzte natürlich die Gelegenheit, um auf die Wahlkampfpauke zu hauen.
Denn das ist der Grund für die Reise des NRW-Landtagsabgeordneten in den Südwesten: Unterstützung der Parteifreunde im Vorfeld der Landtagswahl 2016. Als er in Friedrichshafen ankommt, liegt ein typischer Spitzenpolitikertag zur Hälfte hinter ihm. Los ging’s um 6.40 Uhr mit einem Radiointerview. Um 8 Uhr startete der Flieger nach Stuttgart, es folgten Betriebsbesichtigungen, Gespräche mit Bürgern und FDP-Kandidaten im Schwarzwald. Dann die SZ und ein Auftritt beim Club of International Politics der ZeppelinUni, bevor der Tag bei den Salemer Gesprächen der Wirtschaftsjunioren in Weingarten endet.
Im Moment gehe es darum, Stimmungen und Themen aufzunehmen, sagt Lindner. „Es gibt noch keine fer- tigen Botschaften für die Wahlplakate.“Wenn man wie er heute mit dem Auto durch Baden-Württemberg fahre, komme man an einem nicht vorbei: mangelnder Infrastuktur. Damit meine er nicht nur die Straßen, sondern auch die Digitalversorgung im Land. „Die FDP sollte bald wieder im Landtag sagen, dass der Zugang zu digitalen Netzen Teil der Daseinsvorsorge ist.“Thema Nummer eins aber sei natürlich die Flüchtlingskrise. „Ich teile die Auffassung vieler Menschen, dass diese Riesenaufgabe im Moment schlecht gemanagt wird“, sagt der FDP-Vorsitzende.
Auch wenn mancher Scherze mit der Partei treibe, müsse man sich um die FDP keine Sorgen machen. Schließlich könne man bei der Landtagswahl 2016 mit einem Kreuz bei den Liberalen gleich drei Ziele errei- chen: FDP stärken, Veränderung in Stuttgart bewirken und dem Kanzleramt signalisieren, dass man die Sozialdemokratisierung der deutschen Politik nicht fortsetzen will.
Friedrichshafen kein Neuland
Eine Koalitionsaussage empfehle er den Freunden im Südwesten nicht, sagte Lindner, ergänzt aber: „Von den drei sozialdemokratischen Parteien in Deutschland ist uns die CDU am nächsten.“Friedrichshafen sei für ihn kein Neuland, berichtet er. 2011 trat er im Seehotel auf, kürzlich habe er hier einen Zwischenstopp eingelegt bei einer Reise in die Schweiz.
Begleitet wurde Lindner von FDP-Landtagskandidat Klaus Hoher. Der Landwirt, Gastronom und Gemeinderat aus Salem sagt, dass er als Selbstständiger die Folgen aktueller Politik – Stichwort: Mindestlohn – am eigenen Leib verspüre und deshalb dagegen ankämpfen wolle. Seine Chancen, in den nächten Landtag einzuziehen, bezeichnete Hoher als „sehr gut“.