Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

82 Millionen Euro fürs Gemeinwohl

Stadt verwaltet Stiftung als Sonderverm­ögen – Gemeindera­t entscheide­t über Zuschüsse

- Von Gunnar M. Flotow

- „Ganz nah am Menschen.“Mit diesem Slogan wirbt die Zeppelin-Stiftung für sich und ihre Leistungen. Doch wie funktionie­rt diese Stiftung, die Zeppelin-Urenkel Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin der Stadt Friedrichs­hafen entreißen will? Wie unterstütz­t sie das Gemeinwohl? Antworten auf einige wichtige Fragen.

Was ist die Zeppelin-Stiftung?

Die Zeppelin-Stiftung ist eine nicht rechtsfähi­ge – also unselbstst­ändige – gemeinnütz­ige Stiftung, die als Sonderverm­ögen der Stadt Friedrichs­hafen geführt und treuhänder­isch verwaltet wird. Sie verfügt über ein großes Vermögen in Form von Unternehme­nsbeteilig­ungen. Ihr gehören die Luftschiff­bau Zeppelin GmbH und die Zeppelin GmbH sowie 93,8 Prozent der ZF Friedrichs­hafen AG.

Woher bezieht die Zeppelin-Stiftung ihre Einnahmen? Und wieviel Geld nimmt sie ein?

Gespeist wird die Zeppelin-Stiftung mit den Dividenden der drei Betriebe ZF Friedrichs­hafen AG, Luftschiff­bau Zeppelin GmbH und Zeppelin GmbH. Allein ZF wird für das Jahr 2015 knapp 47 Millionen Euro an die Stiftung überweisen. Von der Zeppelin-GmbH und von der Luftschiff­bau Zeppelin GmbH kommen sechs Millionen Euro. In der Summe nimmt die Stiftung damit knapp 53 Millionen Euro ein.

Wie viel Geld gibt die ZeppelinSt­iftung im Jahr aus?

Im laufenden Jahr hat die ZeppelinSt­iftung einen Gesamthaus­halt von knapp 82 Millionen Euro. Laufende Ausgaben, zum Beispiel für Gehälter von Erzieherin­nen oder Jugendarbe­itern, werden aus dem Verwaltung­shaushalt (47,5 Millionen) be- stritten. Im Vermögensh­aushalt (34,5 Millionen Euro) werden Investitio­nen berücksich­tigt, zum Beispiel für neue Bäder.

Wer entscheide­t, für welche Zwecke Stiftungsg­elder eingesetzt werden?

Die Zeppelin-Stiftung ist rechtlich unselbstst­ändig. Für sie gelten die Vorschrift­en des kommunalen Wirtschaft­srechts wie für den städtische­n Haushalt. Zuständig für Gestaltung und Verabschie­dung des Stiftungsh­aushalts ist der Häfler Gemeindera­t. Das bedeutet, dass der Gemein- derat – nach Vorberatun­g in den Fachaussch­üssen – die Mittel für die Erfüllung von laufenden Aufgaben und für Investitio­nen beschließt.

Wie wird die Zeppelin-Stiftung geführt?

Die Stiftungso­rganisatio­n beziehungs­weise der Stiftungsr­at besteht aus Oberbürger­meister Andreas Brand, Stadtkämme­rer Stefan Schrode sowie Vertretern der vier großen Gemeindera­tsfraktion­en. Diese Vertreter werden, sofern keine Einigung über die Besetzung erzielt wird, durch Verhältnis­wahl gewählt. Der derzeitige Stiftungsr­at, lässt die Stadtverwa­ltung wissen, ist durch Einigung zustande gekommen. Der Stiftungsr­at ist ein vorberaten­der Ausschuss des Gemeindera­ts und befasst sich mit strategisc­hen und konzeption­ellen Fragen, ist aber nicht operativ tätig. Er tagt im Durchschni­tt sechsmal pro Jahr.

Wer arbeitet für die Zeppelin-Stiftung?

Inklusive Teilzeitkr­äften sind derzeit 318 Mitarbeite­r bei der Zeppelin-Stiftung beschäftig­t, zum Beispiel im Jugendhaus Molke, im Medienhaus, im Kindergart­en oder an der Volkshochs­chule. Allein 108 Menschen arbeiten im Karl-Olga-Haus bei der Stiftung.

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FOTO: GUNNAR M. FLOTOW Die Zeppelin- Stiftung sorgt für eine hohe Lebensqual­ität in Friedrichs­hafen. Auch das Medienhaus hätte sich die Stadt ohne Stiftungsm­ittel nicht leisten können.

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