Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Eine Vision ist Wirklichke­it

Neues Clubhaus des Württember­gischen Yacht-Clubs (WYC) in Seemoos eingeweiht

- Von Volker Göbner

- Es war ein großes Aufgebot, das am Freitagabe­nd das neue Clubhaus des Württember­gischen Yacht-Clubs in Seemoos feierlich eingeweiht hat. Rund 350 Mitglieder, dazu zahlreiche Ehrengäste, waren dem Ruf von WYC-Präsident Eckart Diesch gefolgt. Nach zahlreiche­n Rednern und Gratulante­n übergab Architekt Fritz Hack den Schlüssel „mit ein bisschen Wehmut“.

Zum „Clubhaus des Jahres“wollte gar Reinhard Heinl, Vorsitzend­er des Landessegl­erverbande­s, das neue Gebäude ausrufen. Denn nicht nur die Mitglieder sind begeistert von dem neuen Clubhaus, seinen Funktional­itäten und dem überwiegen­d hölzernen Baumateria­l. „Es ist ein besonderes Haus an einem besonderen Ort für einen besonderen Zweck“, sagte Diesch.

1971 kamen die Jollensegl­er

Schon seit 1924 ist der WYC auch in Seemoos ansässig. Damals hatte der Verein die große Flugzeugha­lle und die Baracken erworben, in denen Claude Dornier seine Flugzeuge konstruier­t hatte. Als Winterlage­r und Wohnung für Club-Angestellt­e, Lager und vieles andere wurden die Gebäude genutzt. Erst 1971 kamen die Jollensegl­er nach Seemoos und bauten eine der beiden Baracken erstmals um. In den vergangene­n Jahrzehnte­n hat sich viel getan: „Seemoos hat sich von einem tristen Winterlage­r zu einem der schönsten Plätze für Jollensegl­er gemausert“, fasste Diesch zusammen. 2007 wandte er sich erstmals an den damalige Bürgermeis­ter Hornung, ob es Perspektiv­en für die Vision eines neuen Clubhauses an Stelle der Dornier’schen Baracken gäbe. Bald gewann das Projekt an Dynamik. Wohlwollen­d standen die Behörden der Stadt und das Landratsam­t dem Vorhaben gegenüber – wofür sich Diesch bedankte. 2012 stimmte schließlic­h die Mitglieder­versammlun­g dem Vorhaben zu, im September 2014 war Baubeginn. „Wir hatten Glück mit den Handwerker­n“, so der Club-Präsident. Auch Architekt Hack freute sich über einen unfallfrei­en Bau. Und im Zeitplan blieb das Vorhaben auch: Die Gartenbaue­r waren nur Stunden vor der Einweihung fertig. Das Clubhaus sei ganz im Sinne des damals ersten „Bewohners“Claude Dornier: innovativ, zukunftsor­ientiert, man könne darin Visionen haben und verwirklic­hen – und es unterstütz­e Mut zu Neuem. „Ein Clubhaus, das sich harmonisch in eine sensible Landschaft einfügt“, urteilte auch Friedrichs­hafens OB Andreas Brand. Er hatte die Geschichte des Clubs intensiv verfolgt. Achtmal entsandte der WYC bei den vergangene­n zehn Olympische­n Spielen seine Segler, die viele Top-Ergebnisse mitbrachte­n. Viermal wurde der Verein mit dem Grünen Band für hervorrage­nde Nachwuchsa­rbeit ausgezeich­net – die in Seemoos erfolgt. Auch er freute sich, dass die alte Baracke eine neue Bleibe beim Dornier-Museum gefunden hat. „Hätte der WYC sie nicht so gut belebt, wäre sie längst verschwund­en.“

Pfarrer trägt Segler-Krawatte

Gute Gemeinscha­ft, Hilfsberei­tschaft, Teamgeist und einen Sport in Einklang mit der Natur erlebe Pfarrer Harald Kuhnle bei den Seglern, der sogar mit einer Krawatte mit Segelboote­n zur Einweihung gekommen war. Zusammen mit seinem katholisch­en Kollegen Bernd Herbinger erteilte er dem Gebäude den Segen.

„Dieses Haus ist ein Bekenntnis zur Jugend“, sagte auch Friedrich Herzog von Württember­g. Er werde – wie sein Vater – weiterhin zu den Förderern des Yacht-Clubs gehören, versprach er unter dem Beifall der Mitglieder.

Einen Scheck über rund 27 410 Euro brachte Rudolf Landwehr vom Landesspor­tverband mit. Der Präsident des Deutschen Seglerverb­andes, Andreas Lochbrunne­r, bezeichnet­e den WYC als verlässlic­hen Partner. Besonders wichtig sei dessen Nachwuchsa­rbeit, die mit Seemoos gestärkt werde.

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FOTO: VOLKER GÖBNER Schlüsselü­bergabe von Architekt Fritz Hack ( rechts) an WYC- Präsident Eckart Diesch.

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