Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenn Äpfel zu Fotomodellen werden
Beim Obstgroßmarkt Spanagel in Eriskirch werden jährlich 35 000 Tonnen Obst sortiert und verpackt
- Einen interessanten Einblick in die Produktions- und Verfahrensabläufe des Obstgroßmarkts Spanagel in Eriskirch haben am Donnerstag 31 Besucher erhalten. Auf einer Fläche von 3,5 Hektar werden dort jährlich über 35 000 Tonnen Obst angeliefert, sortiert, verpackt und ausgeliefert. Die imposante Halle ist mit einer hochmodernen Sortieranlage vor allem auf den heimischen Apfel ausgerichtet.
Von der Anlieferung durch die Erzeuger beim Obstgroßmarkt Spanagel bis hin zum Einzelhandel, Discounter oder Supermarkt müssen Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Erdbeeren und Co. viel über sich ergehen lassen. Warum werden Wasserbahnen benutzt? Werden die Äpfel gewogen? Gibt es Qualitätsmerkmale und was ist überhaupt ein CA-Lager? Die Fragen der Besucher waren vielfältig, die Antworten von Qualitätsmanager Florian Johle aufschlussreich.
60 Bilder aus 32 Kameras
So erfuhren die Besucher, dass die Ware bereits bei der Anlieferung gewogen wird, bevor das Obst einer ersten Qualitätskontrolle unterzogen wird. „Schlechte und beschädigte Äpfel werden als Mostobst deklariert und aussortiert, der größte Anteil jedoch wird eingelagert, um später weitere Prozessabläufe zu durchlaufen“, erklärt Florian Johle. Weitere Prozessabläufe? „Ja, denn das Herzstück in dieser Halle ist die achtbahnige Apfel-Sortieranlage, die mit 45 Wasserbahnen und vier Vakuumbefüllern bestückt ist. Damit werden die Äpfel durch die Halle trans- portiert, wo verschiedene Stationen auf sie warten.“
Wie der Experte weiter erklärt, müssten die knackigen Früchtchen auf ihrer Reise auch als Fotomodell herhalten. Mittels 32 Kameras würden auf einer Messstrecke 60 Bilder pro Apfel geschossen. „Somit können wir exakt das Gewicht sowie die anderen Qualitätskriterien wie Farbintensität oder auch den Rotanteil feststellen. Sobald eine Bahn der gleichen Größe, Qualität und Farbe 300 Kilogramm erreicht hat, wird diese geöffnet und durchläuft einen Vakuumbefüller, der wiederum eine Großkiste befüllt.
Kontrolle vor der Auslieferung
Bis zur Verwendung in der Packstation werden die Äpfel dann in Kühllagern zwischengelagert, sodass die Qualität erhalten bleibt.“Stündlich werden beim Obstgroßmarkt Spanagel übrigens zwischen 15 und 20 Tonnen Äpfel auf diese Weise sortiert, wobei laut Johle 240 Kubikmeter Wasser eingesetzt werden. „Dieses wird durch eine integrierte Anlage schonend gereinigt.“
Die Äpfel sind gewaschen, vermessen und sortiert. Acht sogenannte Packlinien sind in der Lage, die unterschiedlichsten Kundenwünsche zu erfüllen. Ob in Mehrweggebinden, Tragetüten, kleinen oder großen Schalen, Holzsteigen oder Kartons: Über 150 Verpackungskombinationen werden im Obstgroßmarkt so an die Kunden ausgeliefert. „Vor der Auslieferung wird nochmals durch unsere Mitarbeiter auf einwandfreie Ware geachtet“, erläutert Florian Johle. Zum Schluss gibt’s für die Besucher noch Geschenke: natürlich knackige Äpfel.