Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Ich bin immer noch im Semesterur­laub“

Mike Krüger steht seit vierzig Jahren auf der Bühne – Der Erfolg kam mit „Mein Gott, Walther“

- Mi-chaelFried­rich Wilhelm Krüger Ulm. Architektu­rstud ium

on Hits wie der „Der Nippel“oder „Bodo mit dem Bagger“über Kino-Kassenknül­ler wie die „Supernasen“bis zur erfolgreic­hen Satireshow „7 Tage, 7 Köpfe“hat Mike Krüger gezeigt, dass er zu den großen Unterhaltu­ngskünstle­rn Deutschlan­ds gehört. Zu seinem vierzigste­n Bühnenjubi­läum wirft der Entertaine­r jetzt mit der Autobiogra­fie „Mein Gott, Walther“einen Blick zurück auf seine lange Karriere. Dieter Oßwald hat sich deshalb mit dem inzwischen 63-Jährigen über sein bewegtes Leben unterhalte­n.

Herr Krüger, wann haben Sie „Mein Gott, Walther“denn zum letzten Mal gesungen?

Seine Kindheit und

Jugend hat genannt Mike – – ver-bracht.Abergebore­nim Nor den En-tertainera­m14.wurde der

Dezember 1951 An seine Kindheit in chul-zeit,dieerzumun­d S

Teil im Internat Büsum verbrachte,

in schöne hat er w enig

Erinnerung­en – die starb, als er Mut ter

drei Jahre alt war. Mitte der 1970er- Seit Krü-geralsBlöd­elbardeJah­re startete sein durch, ließ dafür Seit 1976 ist er mit sausen. verheirate­t, seiner Frau Birgit

mit der er eine 36 jäh-rigeTochte­rhat.- in Nachdem er lange

Quickborn gelebt Krü-gerheutein­Hamburg.hat, wohnt Das ist jetzt schon ein bisschen her, weil ich länger keine Konzerte mehr gegeben habe. Allerdings war „Walther“bei jedem meiner Konzerte dabei, meist als vorletzte Zugabe. Für einen Auftritt ist es ein sehr schöner Abschluss, vor allem, wenn die ganze Halle nochmals gemeinsam „Mein Gott, Walther“singt.

Gab es nie Momente, wo Sie absolut keine Lust mehr auf dieses Lied hatten?

Nein, die großen Hits werden einem nie überdrüssi­g. Zum einen, weil man solche Songs im Konzert meistens gar nicht selbst singen muss, sondern da lehnt man sich mit seiner Gitarre lässig zurück und überlässt das Singen dem Saal. Das funktionie­rt bei „Bodo mit dem Bagger" ebenso wie beim „Nippel". Zum anderen möchten die Leute diese Songs unbedingt hören. Das geht mir selbst ganz genauso, wenn ich auf ein Konzert gehe. Wenn Paul McCartney nicht „Yesterday“spielen würde, dann wäre ich echt beleidigt.

Mit der TVShow „Vier gegen Willi“haben Sie das träge Format der Samstagabe­ndUnterhal­tung frech aufgemisch­t – sind Sie darauf mehr stolz als auf den „Walther“-Ohrwurm?

Nein, da bin ich doch mehr stolz auf den „Walther“, weil dieses Lied meine Karriere da- mals erst eingeleite­t hat. Ohne „Walther“wäre ich heute wahrschein­lich Architekt – ob das gut oder schlecht gewesen wäre, kann ich allerdings nicht sagen. ( Lacht)

Haben Sie als Architekt jemals etwas geplant und gebaut?

Nein, ich habe nie etwas gebaut. Nach vier Semestern meines Architektu­rstudiums hat mich das Show- geschäft überholt. Ich habe mich damals ein Jahr vom Studium beurlauben lassen – und befinde mich quasi bis heute noch im Semesterur­laub.

Der Tonfall Ihrer Biografie klingt bisweilen wie ein Comedy-Programm. Sind Sie privat demnach ständig witzig unterwegs?

Ich bin privat schon eher fröhlich als depressiv. Ich mache auch den einen oder anderen Scherz mit meiner Frau, die dafür natürlich oft nur ein müdes Lächeln übrig hat, weil sie ihren Mann seit 40 Jahren Witze machen hört. Am schlimmste­n ist es, wenn Karl Dall und ich gemeinsam mit unseren Ehefrauen ins Restaurant gehen. Während wir beiden uns gegenseiti­g mit Witzen hochschauk­eln, müssen die Komiker-Gattinnen müde lächelnd ihre Suppe löffeln.

Was tun Sie, wenn es dann doch einmal Grund zur schlechten Laune gibt?

Ich habe verhältnis­mäßig selten schlechte Laune. Und wenn, dann ziehe ich mich nach Möglichkei­t zurück, weil ich diese Stimmung nicht auch noch auf andere Leute übertragen möchte. Solche Phasen dauern meist nur kurz an, ich komme mit mir sehr schnell wieder ins Reine.

Nimmt man Sie überhaupt ernst, wenn Sie etwa zum Arzt gehen?

Doch schon. Wenn man einigermaß­en prominent ist und gut versichert, hat man den Vorteil, auch zügig an die Reihe zu kommen. Die Kehrseite von diesem Promi-Bonus ist, dass man morgens zu einer Vorsorgeun­tersuchung geht und nachmittag­s ruft die „Bild“-Zeitung an und will wissen, ob es etwas Ernstes sei – das ist mir auch schon passiert. dern bei Twitter und Facebook zur Verfügung stellen und sich damit selbst entzaubern.

Wie gehen Sie mit Fans um, wenn Sie lieber Ihre Ruhe haben wollen?

Wie viele Künstler trage ich in Zeiten, wo ich gerne meine Ruhe haben möchte, demonstrat­iv diese iPhoneKopf­hörer – das funktionie­rt zur Abschrecku­ng ziemlich zuverlässi­g. Das ist gewisserma­ßen meine kleine Ohren-Tarnkappe. Da gibt es nur ganz wenige Ausnahmen, wie etwa die „heute-show“von meinem Kumpel Oli Welke.

Für TV-Projekte gibt es keinen „Plan B“– wie Ihre Autobiogra­fie im Untertitel heißt?

Ich bin immer gerne zu Gast im Fernsehen, sei es bei Oli Welke, Stefan Raab oder Pierre M. Krause, den ich sehr mag. Auch bei „Sag die Wahrheit“schaue ich beim SWR gerne vorbei. Ich habe so viele Freunde im Fernsehen, dass ich gewiss kein offizielle­s TV-Verbot für Mike Krüger ausrufen werde – aber ich lasse das extrem locker angehen.

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 ?? FOTOS: DPA ?? Zwei mit dem richtigen Riecher: Mit Thomas Gottschalk ( links) drehte Mike Krüger 1983 den Film „Die Supernasen“– ein Riesenerfo­lg.
FOTOS: DPA Zwei mit dem richtigen Riecher: Mit Thomas Gottschalk ( links) drehte Mike Krüger 1983 den Film „Die Supernasen“– ein Riesenerfo­lg.

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