Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Von der Leyen weist Vorwürfe zu Lebenslauf zurück
Fragen zu Stationen an US-Eliteuniversität Stanford
BERLIN (dpa) - Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, sie habe in ihrem Lebenslauf falsche Angaben gemacht. Stationen an der USEliteuniversität Stanford habe sie korrekt dargestellt, versicherte die Politikerin in einer am Sonntag in Berlin verbreiteten Erklärung.
Die Universität wirft der Ministerin laut der „Welt am Sonntag“einen Missbrauch des Hochschulnamens vor. Die Ministerin führe in ihrem Lebenslauf Stationen in Stanford auf, sei aber nach Angaben einer Unisprecherin in keinem Programm eingeschrieben gewesen, das mit einem Schein oder akademischen Abschluss abgeschlossen werde.
Von der Leyen fügte ihrer Erklärung eine schriftliche Bestätigung ihrer Tätigkeit in der Krankenhausverwaltung der Gesundheitsdienste in Stanford hinzu, wo sie 1995 tätig gewesen sei. In dem Empfehlungsschreiben aus dem Jahr 1997 bestätigt die damalige stellvertretende Krankenhausdirektorin Kathy VanCamp, „Dr. Rose von der Leyen“habe sechs Monate lang an einer Marktanalyse und Machbarkeitsstudie gearbeitet.
Von der Leyen bestätigte, dass sie 1993 als Gasthörerin Lehrveranstaltungen in Stanford besucht habe. Sie habe „stets herausgestrichen, dass der Hauptgrund meines Aufenthaltes in Stanford der Forschungsaufenthalt meines Mannes gewesen ist, so nachzulesen auch in Dutzenden älteren Presseveröffentlichungen.“
Im Lebenslauf auf der Homepage des Verteidigungsministeriums er- wähnt von der Leyen einen „Aufenthalt in Stanford, Kalifornien/USA“von 1992 bis 1996. Außerdem führt sie dort zusätzlich für 1993 „Auditing guest: Stanford University, Graduate School of Business“und für 1995 „Marktanalyse, Stanford Health Services Hospital Administration“an.
Nach Auskunft einer Sprecherin der Stanford-Universität in Kalifornien werden für Tätigkeiten solcher Art allerdings keine Leistungsnachweise der Hochschule ausgestellt.
Nach den Maßstäben der EliteUniversität reichten die Aktivitäten von der Leyens nicht aus, um den Namen Stanford im Lebenslauf anzugeben. Normalerweise gehe die Uni von einem Missbrauch ihres Namens aus, wenn er auf diese Art in einen Lebenslauf eingebaut werde.
Die akademische Karriere der Ministerin wird jetzt auch in Deutschland unter die Lupe genommen. Die Medizinische Hochschule Hannover überprüft ihre Doktorarbeit von 1990, nachdem ihr Plagiatsjäger Regelverstöße vorgeworfen hatten.