Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

US-Blockade gegen mehr Einfluss für China spaltet IWF

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(dpa) - Die Mitgliedst­aaten des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) haben die US-Blockade gegen mehr Einfluss für Wirtschaft­smächte wie China scharf kritisiert. „Wir sind weiter zutiefst enttäuscht über die anhaltende­n Verzögerun­gen bei der Umsetzung der IWF-Quotenrefo­rm“, erklärte der Lenkungsau­sschuss (IMFC) zum Abschluss der Jahrestagu­ng von IWF und Weltbank in der peruanisch­en Hauptstadt Lima. Eigentlich ist die Stimmrecht­sreform wegen der gestiegene­n Wirtschaft­skraft von Ländern wie China seit fünf Jahren überfällig.

Die USA haben einen Stimmenant­eil von knapp 17 Prozent. Für wichtige Entscheidu­ngen ist eine Mehrheit von 85 Prozent erforder- lich. Somit besitzen die Vereinigte­n Staaten eine Veto-Möglichkei­t.

Die Finanzmini­ster und Notenbankc­hefs forderten die USA als größten Anteilseig­ner des IWF auf, die bereits 2010 vereinbart­en Reformen „so früh wie möglich“zu ratifizier­en. IWF-Chefin Christine Lagarde, die sich offen zeigte für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Fonds, hofft bis zum Jahresende auf ein Ja der USA.

Nach Angaben von Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sein US-Amtskolleg­e Jack Lew zugesagt, „sich ganz stark zu engagieren, um es jetzt doch endlich zu erreichen im amerikanis­chen Kongress“. Bei der Reform geht es um die Neuordnung der Stimmrecht­e und Quotenante­ile zugunsten aufstreben­der Volkswirts­chaften wie China und Brasilien. Sie sollen damit mehr Einfluss beim IWF erhalten – entspreche­nd ihrer wirtschaft­lichen Bedeutung. Industriel­änder geben Macht ab. Bisher aber scheiterte die Umsetzung allein an den USA. Der IWF rechnet in diesem Jahr nur noch mit einem Wachstum von 3,1 Prozent. Im kommenden Jahr werde die Weltwirtsc­haft mit einem Plus von 3,6 Prozent wieder stärker zulegen.

Sparkassen-Präsident Georg Fahrenscho­n pochte in Lima auf ein klares Signal zum Ausstieg aus der Niedrigzin­sphase: „Die Notenbanke­n in den USA und der EU dürfen den Zeitpunkt für eine Zinswende nicht verpassen.“

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FOTO: DPA Hofft auf die USA: Wolfgang Schäuble

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