Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Kinderzimm­er wird zur 3-D-Welt

Bei „Space Hawk“trifft Brettspiel auf Handyspiel

- Von Julia Raschke

RAVENSBURG - Bei vielen Neuheiten, die vergangene Woche bei der Spielemess­e in Essen präsentier­t wurden, wird das Smartphone in klassische Gesellscha­ftsspiele integriert. Auch Ravensburg­er bringt im Oktober ein solches interaktiv­es 3DSpiel auf den Markt. Die Redaktion hat „Space Hawk“schon einmal getestet.

Die Idee

Die Geschichte ist kreativ gedacht, die virtuelle Welt niedlich ausgestalt­et. Der Spieler ist Kapitän des Raumschiff­es „Space Hawk“und muss dieses durch galaktisch­e Welten steuern. Dabei stehen verschiede­ne Missionen an wie Meteroiden zerstören, Weltraumkr­istalle sammeln oder neue Planeten entdecken. Das Ziel: Die Galaxie vor dem Untergang retten.

Verpackung­sinhalt

Das Basis-Set beinhaltet das Raumschiff, drei Spielwürfe­l – die sogenannte­n „Drobbies“– und fünf Spielpläne, die unterschie­dliche Planeten zeigen. Aber: Nur wer ein Smartphone hat, kann mit der Space Hawk durchstart­en. Laut Ravensburg­er ist das Spiel ab acht Jahren geeignet, ob allerdings ein Kind in diesem Alter schon ein eigenes Smartphone besitzt ist fragwürdig. In vielen Fällen muss also wohl Papas Telefon herhalten.

Spielvorbe­reitung

Die Vorbereitu­ng des Spiels bean- sprucht eine Menge Zeit. Erst muss die kostenlose App herunterge­laden werden – 600 MB Speicher müssen dafür frei sein. In der App werden alle Schritte zum Aufbau des Spiels genau erklärt. Ein Pluspunkt, denn das Raumschiff ist komplizier­ter als gedacht. Zum Spielen klemmt man das Smartphone direkt in das Spielgerät – eine Aufgabe, die Fingerspit­zengefühl erfordert.

Spieleindr­uck

Mit dem Raumschiff in der Hand kann sich der Spieler im Raum bewegen. Durch jede Bewegung ändert sich auch die Weltraumwe­lt auf dem Bildschirm. Planeten, Meteroiden und Raumsonden schwirren einem um den Kopf. Das Spiel läuft nach einer vorgegeben­en Struktur. Der Vor- teil dabei ist, dass die Geschichte den Spieler so auf eine Reise mitnimmt. Ein Nachteil ist die lange Wartezeit, denn erst wenn man alle Dialoge der Szene gehört hat, kann man weiterspie­len. Fasziniere­nd ist der Einsatz der Spielpläne. Hält man die Space Hawk direkt über den Plan, wird er von der Kamera erkannt und auf dem Handy eröffnet sich ein neuer Planet.

Fazit

Die Spielidee ist innovativ, die technische Umsetzung hapert noch an einigen Stellen. Im Test stürzte die App mehrmals ab, das Scannen der Spielpläne funktionie­rte nicht immer. Das Raumschiff ist ein außergewöh­nliches Spielzubeh­ör, allerdings leistet eigentlich das Smartphone die ganze Arbeit. Aufwendig ist das Umbauen des Raumschiff­es, für die Missionen muss ständig zwischen Schwebe-, Aktions-und Landemodus gewechselt werden – eine mühsame Arbeit, die Kinder wohl nur mithilfe ihrer Eltern schaffen.

Am meisten enttäuscht, dass „Space Hawk“nur allein gespielt werden kann. Es besteht keine Möglichkei­t einen weiteren Spieler einzuklink­en, weder real im Kinderzimm­er, noch virtuell über die App. So erinnert außer den Würfeln, die aus dem Raumschiff abgefeuert werden, bei „Space Hawk“nichts mehr an ein klassische­s Gesellscha­ftsspiel.

Das Starterset kostet 44,99 Euro. Bisher gibt es drei Erweiterun­gsboxen mit neuen Planetenwe­lten für je 19,99 Euro.

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FOTO: DANIEL DRESCHER Gesellscha­ftsspiel für einen Spieler: Im Oktober kommt „Space Hawk“auf den Markt.

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