Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Eine Bereicherung für die Region
Festkonzert des Minetti Quartetts eröffnet in Schwendi bei Laupheim die Kleine Bühne
SCHWENDI - „Sie sehen einen glücklichen Menschen vor sich“, sagte der Hausherr und Unternehmer Siegfried Weishaupt zur Kleinen Bühne in Schwendi, die mit einem Festkonzert des Minetti Quartetts am Samstagabend eröffnet wurde. Und es ist tatsächlich ein Grund zur allgemeinen Freude, dass hier ein schöner Raum für Konzerte und Veranstaltungen hinzugewonnen werden konnte. Einerseits bietet er mit einer sehr guten Akustik mehr Zuhörern Platz als die Villa Rot im benachbarten Burgrieden und andererseits ist er aber für kammermusikalische Konzerte ein noch intimer Rahmen.
Das bereits sehr bekannte, aus Wien stammende Minetti Quartett hatte der künstlerische Leiter der Konzerte im Museum Villa Rot sowie des Schwäbischen Klassikherbstes, Walter Mauermann (siehe Nachgefragt), zusammen mit einem interessanten Programm ausgewählt. Die vier jungen Musiker – die Primaria Maria Ehmer, die zweite Violinistin Anna Knopp sowie der Bratschist Milan Milojicic und der Cellist Leonhard Roczek – spielen zum Teil auf historischen Instrumenten und dieser persönliche, sat- te Grundklang prägte auch ihren Auftritt.
Drei große Werke der Steichquartettmusik – Beethovens Nr. 6 B-Dur von 1800, Janáceks Nr. 1 mit dem Titel „Kreutzersonate“von 1923 und Mendelssohns Es-Dur Quartett op. 44,3 von 1839 – bildeten inhaltlich eine Klammer und musikalisch eine Ergänzung. Mit Beethoven kam ein dynamisch beseelter Grundton zum Tragen, der trotz vieler eruptiver Passagen spielerisch bewegt und nie überzogen wirkte und den Weltschmerz dieser Komposition vollendet zum Ausdruck brachte. In Janáceks „Kreutzersonate" hingegen traten die geisterhaft huschenden, unruhig flirrenden Dialogfetzen der zweiten „Stimme“dieser zwischen Harmonie und Disharmonie aufgebauten Komposition zu sehr hinter die dunklen Streicher zurück.
Mendelssohn Bartholdys selten gespieltes Quartett, ein auf die Zukunft deutendes Werk, setzte dann in seiner Homogenität und der fabelhaft runden Interpretation des Quartetts einen großartigen Abschluss. Für den zweiten Satz aus dem einzigen Quartett von Debussy „assez vif et bien rhythmé“als Zugabe gab es noch einmal langen herzlichen Applaus.