Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Schmerzlic­her Abstieg

- Von Barbara Waldvogel

Auf der Straße (Mo., ARD,

20.15 Uhr) – Das ist kein Film, der Laune macht. Thorsten Näter (Buch) und Florian Baxmeyer (Regie) erzählen wieder einmal vom Elend im Alter. Nachdem sie in „Stiller Abschied“mit Christiane Hörbiger 2013 sehr einfühlsam das Thema Alzheimer aufgegriff­en hatten, schicken sie dieses Mal ihre blonde Heldin auf die Straße. Nach dem plötzliche­n Tod ihres Mannes steht Hanna vor dem Nichts, denn er hatte ihr seine finanziell­en Schwierigk­eiten verheimlic­ht. Aber Hanna ist eine Kämpferin, die von niemandem Hilfe annehmen will. Schon gar nicht von ihrer einzigen Tochter. Ein mühsamer Weg durch die ärmsten Milieus liegt vor ihr. Es braucht Zeit, bis sie die ausgestrec­k- te Hand ergreift. Denn letztlich ist der soziale Abstieg nur ein spannender Nebenschau­platz. Mehr und mehr schält sich die vertrackte Mutter-TochterBez­iehung als Mittelpunk­t der Geschichte heraus. Die Tochter fühlt sich von ihrer Mutter vernachläs­sigt, die Mutter wiederum fand nie den richtigen Draht zu ihrer Tochter. Es ist eine schmerzlic­he Geschichte, die aber eines klar macht: Wenn das Gespräch verstummt, fangen die wirklichen Probleme an.

Wie nicht anders zu erwarten, hat Christiane Hörbiger auch in der Gosse noch Würde und Klasse. Und so geht Hannas Abgleiten auch unter die Haut. Ihre Tochter spielt übrigens die neue Tatort-Kommissari­n Margarita Broich. Diesmal ganz zivil.

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