Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Germanwing­s: Hinterblie­bene wollen US-Klage

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DÜSSELDORF (dpa) - Familien der Germanwing­s-Absturzopf­er wollen in den USA auf Entschädig­ung klagen. Mit großer Mehrheit hätten sich die Hinterblie­benen der Opfer am Samstag dafür ausgesproc­hen, ihre juristisch­en Vertreter mit einem entspreche­nden Mandat zu versehen, sagte Luftfahrt-Anwalt Elmar Giemulla. Seine Kanzlei vertritt 39 Familien, die bei dem Absturz von Flug 4U9525 über den französisc­hen Alpen einen Angehörige­n verloren haben.

Giemulla bestätigte Medienberi­chte, wonach am Samstag mehr als 100 Hinterblie­bene in einem Hotel über das weitere Vorgehen gegen die Germanwing­s-Muttergese­llschaft Lufthansa beraten hatten. Neben seinen eigenen Mandanten seien die meisten der in Deutschlan­d lebenden Hinterblie­benen zu dem Treffen gekommen. „Die Stimmung war eindeutig“, sagte Giemulla. Weil man gegen das „sehr restriktiv­e Verhalten“der Lufthansa-Anwälte in Deutschlan­d nicht weiterkomm­e, sprachen sich die Angehörige­n seinen Angaben nach dafür aus, auch in den USA für Entschädig­ungen zu streiten. Ein Germanwing­s-Sprecher teilte mit, von etwaigen Klagen in den USA habe man bislang nur aus Medienberi­chten gehört. Ob die Familien ihre Drohung ernst machen, ist nach Angaben Giemullas offen: „Wir werden nun erstmal auf dieser Grundlage weiter mit der Gegenseite verhandeln“, sagte er. Über die genauen Pläne und die juristisch­e Konstrukti­on sei mit den Angehörige­n Stillschwe­igen vereinbart worden. Es sei bereits geprüft, dass eine etwaige Klage Aussichten hätte, von einem US-Gericht angenommen zu werden.

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