Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
40 Jahre Einsatz für Beweglichkeit
Die Fraternität feiert Jubiläum – OB lobt „unverkrampftes Zupacken“
FRIEDRICHSHAFEN - Die Fraternität Friedrichshafen setzt sich nun schon seit 40 Jahren für Rollstuhlfahrer und Langzeitkranke ein. Am Samstagnachmittag wurde dieses Jubiläum mit einer Zusammenkunft im GrafZeppelin-Haus feierlich begangen.
Wechselseitige Dankbarkeit und gute Wünsche für die Zukunft durchdrangen die Gemüter. Die Vorsitzende Irene Hellwig begrüßte Gäste wie den Oberbürgermeister Andreas Brand, den neuen Sozialdezernenten des Bodenseekreises Ignaz Wetzel und Codekan Gottfried Claß. Zusammen Feste feiern – das sei ein wichtiger Bestandteil der Fraternität, sagt Hellwig und erinnert an die ver- schiedenen Aktionen der vergangenen Jahre. Man trifft sich zur Fasnet, zur Maiwanderung, zum Sommerfest, zu Filmvorführungen und Grillausflügen. Auch das gemeinsame Erleben von Musik, Gesang und Poesie wirke gegen Isolation und Abgeschiedenheit.
Möglichst viele Menschen herausholen und sie am Leben teilhaben lassen – ohne den eigenen Kleinbus, eine Spende des Lions Clubs, wäre das kaum möglich. Der Fahrdienst der Fraternität sorgt dafür, dass gehbehinderte Menschen kostenlos zu den Veranstaltungen und zurück nach Hause gelangen.
Bewegende Filmausschnitte von 1968 zeigten, wie Helfer in entzückender Selbstverständlichkeit Men- schen mit körperlichen Einschränkungen in Boote tragen und mit ihnen im See baden. Die Ehrenvorsitzende Rosmarie Rothmund erinnerte sich noch an dieses wichtige Ereignis – eine Freizeit in der Schweiz, wenige Jahre vor der Gründung der Fraternität. Ungelernte, freiwillige Helfer und Behinderte seien während der gemeinsamen Ausflüge richtig zusammengewachsen. „Alles, was darauf folgte, geschah auf der Basis dieses Erlebnisses“, sagt Rothmund. Um etwas für andere zu bewegen, gründete sie zusammen mit Josef Benz 1975 die Fraternität Friedrichshafen und dankte nun den Vorsitzenden Irene Hellwig und Ingeborg Rehm für ihr weiteres Wirken.
Auch Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand bewunderte das im Film gezeigte „unverkrampfte Zupacken“, welches den behinderten Personen die Teilhabe am normalen Leben und vor allem am Spaß ermögliche. Rosmarie Rothmund, so sagt er, sei vor 40 Jahren ihrer Zeit bereits weit voraus gewesen. Er gratulierte der Fraternität dazu, trotz den Veränderungen der Zeit, im wahrsten Sinne des Wortes beweglich geblieben zu sein.
Beweglich präsentierte sich auch die Gruppe „Rolling on“unter der Leitung von Brigitte Schiller. Tanzpaare auf Rädern und zu Fuß zeigten mit viel Freude, wie lebendig die erstrebte gleichberechtigte Integration aussehen kann.