Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Besserverdiener werden 2016 stärker belastet
Bemessungsgrenze für Sozialversicherungen steigt
BERLIN (ras) - Gutverdiener in Deutschland müssen sich ab 2016 auf deutliche Mehrbelastungen durch Sozialabgaben einstellen. Wie nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“aus einer Kabinettsvorlage für die Sitzung am Mittwoch hervorgeht, sollen die Beitragsbemessungsgrenzen für die Sozialversicherungen angehoben werden.
Ab Jahresbeginn werden demnach auf monatlich bis zu 4237,50 Euro Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung fällig. Bisher liegt die Grenze bei bundeseinheitlich 4125 Euro im Monat. Die Beitragsbemessungsgrenzen in der gesetzlichen Rentenversicherung und in der Arbeitslosenversicherung sollen auf 6 200 Euro (West) beziehungsweise 5 400 Euro (Ost) steigen. Bisher lagen sie bei 6050 Euro in den alten sowie 5200 Euro in den neuen Bundesländern.
Für gut verdienende Arbeitnehmer bleibt daher von ihren Bruttobezügen weniger übrig. Unter der Annahme, dass sich die Beitragssätze zur Kranken-, Renten-, Arbeitslosenund Pflegeversicherung 2016 nicht verändern, muss ein Arbeitnehmer in Westdeutschland mit einem Bruttoverdienst von 6300 Euro monatlich 27,14 Euro mehr zahlen.
Die Versicherungspflichtgrenze soll im kommenden Jahr auf 56 250 Euro Jahreseinkommen steigen. In diesem Jahr liegt sie bei 54 900 Euro. Wer mit seinem Einkommen über dieser Grenze liegt, kann sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern. Die Rechengrößen werden alljährlich an die Lohnentwicklung des zurückliegenden Jahres angepasst. Für 2014 hatte das Statistische Bundesamt ein Lohnplus von 2,54 Prozent in Westdeutschland berechnet, für die neuen Länder einen Zuwachs von 3,39 Prozent.
Ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums erklärte im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion, bei der Bestimmung der Rechengrößen der Sozialversicherung bestehe keinerlei politisches Ermessen. Ohne die Anpassung würden Spitzenverdiener „nach oben aus der Sozialversicherung herauswachsen“und die Lasten bei unteren Einkommensgruppen bleiben.