Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Blutvergie­ßen geht weiter

- Albert Gröner,

Zum Leitartike­l „ Der Westen ist gescheiter­t“( 29.9.): Der Autor spricht aus, was schon längst erkennbar war: „Der Westen ist am Hindukusch gescheiter­t“. Ich füge hinzu: der Einsatz war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Keiner Macht der Welt ist es gelungen, den Widerstand der Aufständis­chen zu brechen. Die Geschichte lehrt, dass man einen Krieg gegen Guerillakä­mpfer, Terroriste­n nicht gewinnen kann. Der frevelhaft­en Selbstüber­hebung des Westens, vor allem der USA, ist es zuzuschrei­ben, dass das Land in eine noch tiefere Finsternis als je zuvor gestürzt wurde. Auch wenn der Kampfeinsa­tz offiziell für beendet erklärt wird, geht der nie enden wollende Krieg, das Blutvergie­ßen weiter. Die afghanisch­e Zivilbevöl­kerung befindet sich in einem permanente­n Kriegszust­and. Die jüngste Tragödie von Kunduz macht dies mehr als deutlich: das letzte funktionie­rende Krankenhau­s der Stadt liegt in Trümmern. Die afghanisch­e Armee verfügt trotz jahrelange­r Beratung und Milliarden­hilfe über keine nennenswer­te Kampfkraft, weshalb US-Spezialkrä­fte weiter im Einsatz sind. Der Krieg zeigt ein Bild des Grauens: einen gescheiter­ten Staat, ein zerstörtes Land, eine geschunden­e Bevölkerun­g, unzählige Verletzte und Tote. Aus dem mörderisch­en Chaos erwächst ein neues Flüchtling­selend, das noch größer werden könnte als das in Syrien.

Sigmaringe­n

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