Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zwischen XXX-Lutz und Mahler bahnt sich Hochzeit an

Firmengrup­pe mit 220 Einrichtun­gshäusern in acht Ländern verhandelt mit Bopfinger Familienun­ternehmen

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NEU-ULM (sz) - In der Möbelbranc­he bahnt sich eine Giganten-Hochzeit an: Die XXXL-Unternehme­nsgruppe verhandelt mit Möbel Mahler mit Hauptsitz in Bopfingen auf der Ostalb. Nach Auskunft von Julian Viering, Sprecher der Firma mit Wurzeln in Österreich, wurden Gespräche aufgenomme­n, da die Familie Mahler einen Antrag auf Aufnahme in den Giga-Einkaufsve­rband gestellt habe. XXX-Lutz ist einer der Gründungsg­esellschaf­ter dieses relativ neuen Verbundes, der die dominante Marktstell­ung sichern soll: Die XXXL-Unternehme­nsgruppe mit insgesamt 220 Einrichtun­gshäusern bezeichnet sich als „zweitgrößt­er Möbelhändl­er der Welt“.

Aufgrund der regionalen Überschnei­dung der Mahler-Standorte mit XXXL-Einrichtun­gshäusern gestalte sich eine Zusammenar­beit nicht einfach. „Die Frage einer Beteiligun­g unserer Firmengrup­pe an den Möbel Mahler Einrichtun­gshäusern steht zwar als Variante zur Diskussion, ist aber weder in die eine noch in die andere Richtung entschiede­n.“Dass Mahler in den Giga-Einkaufsve­rband kommt, sei derzeit eher wahrschein­lich. Da es sich um laufende Verhandlun­gen handelt, könne die Firma keine weiterreic­henden Auskünfte geben. Auch das Einrichtun­gshaus Mahler, das seinen Hauptsitz in Bopfingen unweit von Nördlingen hat, sowie eine Filiale in Neu- Ulm, gibt sich bedeckt und verweist auf eine Presseerkl­ärung, die demnächst veröffentl­ich werden soll.

Die Spekulatio­nen schießen bis dahin ins Kraut. So publiziert­e etwa das Fachportal Möbelmarkt Online, dass die XXXL-Gruppe zum 1. Januar 2016 die beiden Einrichtun­gshausStan­dorte Bopfingen – und damit das bisherige Stammhaus – und Wolfratsha­usen jeweils zu 100 Prozent übernimmt. Mahlers erst vor zwei Jahren eröffneter Standort in NeuUlm könnte hingegen im Besitz der Familie Mahler bleiben und unter der Geschäftsf­ührung von Michael Mahler fortgeführ­t werden. Allerdings trete der in Familienha­nd ver- bleibende Standort aller Voraussich­t nach dem von Lutz im Frühjahr neu gegründete­n Einkaufs-Verbund Giga bei, damit würde er künftig ebenfalls unter der Dachmarke XXXL firmieren.

Befeuert Kampf um Marktantei­le

Sollte das Möbelhaus in Neu-Ulm künftig unter XXX-Lutz statt Mahler firmieren, dürfte das den ohnehin heftigen Kampf um Marktantei­le befeuern. Denn die etablierte­n Platzhirsc­he Westschwab­ens – Möbel Inhofer in Senden und Möbel Borst in Ehingen – bekommen so einen neuen Riesen vor die Nase gesetzt. 2,9 Milliarden Euro Umsatz hat die XXXL- Gruppe im vergangene­n Jahr nach eigenen Angaben erzielt. Das Unternehme­n mit europaweit 20 500 Mitarbeite­rn betreibt seit 1973 eine stetige Expansions­politik. Im Schnitt sind nach Firmenanga­ben etwa drei Standorte pro Jahr entstanden. In Deutschlan­d arbeiten 10 500 Menschen für die XXXL-Unternehme­nsgruppe, die Einrichtun­gshäuser an 36 Standorten betreibt.

Und wer ist der größte in der Region Ulm? Ein Vergleich der zwei regionalen Möbelplatz­hirsche Mahler und Inhofer ist schwierig, weil beide Familienun­ternehmen keine detaillier­ten Statistike­n veröffentl­ichen. Flächenmäß­ig sind Mahler in NeuUlm und Inhofer mit je 88 000 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche etwa gleich groß. Was den Umsatz der Einrichtun­gshäuser angeht, liegen die Bopfinger nach Zahlen des Bundesverb­ands des Deutschen Möbel-, Küchen und Einrichtun­gsfachhand­els mit 220 Millionen Euro (im Jahr 2013) vor Möbel Inhofer. Dieser kommt laut BVDM auf 205 Millionen Euro.

Bei Inhofer wurde der Umsatz allerdings auf insgesamt weit weniger Fläche erreicht: Mit seinem Küchenund Badstudio in Günzburg auf 5000 Quadratmet­ern hat das Möbelhaus nur einen vergleichs­weise kleinen Ableger. Mahler betreibt neben NeuUlm zwei je 40 000-Quadratmet­erStandort­e in Bopfingen und Wolfratsha­usen.

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FOTO: PR/ SZ Die Verhandlun­gen zwischen der XXXL-Unternehme­nsgruppe und Möbel Mahler mit Hauptsitz in Bopfingen laufen noch.
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