Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nach wie vor unbeugsam
Asterix und Obelix erleben ab 22. Oktober neue Comic-Abenteuer
PARIS (dpa) - Der Gallische Krieg, ein PR-Berater für Cäsar, ein Investigativ-Journalist á la Wikileaks: Der neue Asterix-Band „Der Papyrus des Cäsar“erscheint nächste Woche. Die Gallier zeigen sich darin unbeugsam wie eh und je. Es ist der zweite Band der Uderzo-Nachfolger Yves Ferri und Didier Conrad.
Wenn ein neues Asterix-Heft erscheint, wird in Paris die ganz große Bühne gewählt. 57 Meter über der Hauptstadt, im ersten Stock des Eiffelturms geben die Autoren Einblicke in das neue Heft „Der Papyrus des Cäsar“. Die rebellischen Gallier haben in Frankreich einen enorm hohen Stellenwert: „Ein Star wie James Bond“sei Asterix, sagt eine Moderatorin nachdrücklich. Albert Uderzo, zusammen mit René Goscinny der Schöpfer der Figuren, verzieht amüsiert zustimmend den Mund.
Uderzos Nachfolger Jean-Yves Ferri und Didier Conrad hatten sich in ihrem ersten Heft „Asterix bei den Pikten“vor zwei Jahren behutsam in das Gallier-Universum vorgetastet und sichtlich versucht, den Zeichenstil früher Folgenaufzugreifen. Nun warten Fans gespannt, ob es dem Duo gelingt, auch noch einen etwas verwobeneren Plot zu liefern.
Die ersten Einblicke in das noch streng geheime Heft, das am 22. Oktober erscheint, lassen hoffen. Es geht natürlich um den ewigen Kampf mit den Römern, der diesmal aber offenbar auch als PR-Attacke daherkommt. Inspiriert von der Schrift „Der Gallische Krieg“, die aus Cäsars Sicht dessen Feldzüge in Gallien beschreibt, schafft das Heft die Figur einer Art Spindoktor der Antike: Syndicus (im französischen Original: Bonus Promoplus) hält als Kommunikationsberater des römischen Herrschers die Fäden in der Hand. Daneben verrieten sie andere Details. So werde ein antikes Pendant der sozia- len Netzwerke eine Rolle spielen. Der Tradition treu bleiben sie auch damit, für Figuren Vorbilder aus der realen Welt aufzugreifen. Solche zweiten Ebenen sind wie die klugen Wortspiele ein Markenzeichen. Eine Art Investigativ-Journalist, der durch die Wälder Galliens schleicht, trägt etwa Züge von Wikileaks-Chef Julian Assange. Für Schlagzeilen sorgte, dass der Spindoktor an den französischen PR-Zar Jacques Séguéla angelehnt ist, der einst Präsident François Mitterrand ins Amt verhalf.
Lob für Ferri und Conrad kommt von der Tochter des 1977 verstorbenen René Goscinny: Sie sagt, den beiden gelinge der Spagat zwischen der Hommage an Asterix’ Väter und einer eigenen Note. Ferri und Conrad sprechen bereits über ein drittes Album. Die Verlage dürfte es freuen. Das neue Heft startet mit einer Auflage von vier Millionen Exemplaren.