Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Das traurige Ende des letzten Berliner Bärs
Schnute musste eingeschläfert werden – Künftig keine lebendigen Wappentiere mehr
BERLIN (dpa) - Schnute litt an Arthrose und bekam Medikamente: Die Berliner Stadtbärin war am Ende. Jetzt wurde das letzte lebendige Wappentier der Hauptstadt in ihrem Gehege im Köllnischen Park eingeschläfert. Tierschützer sind erleichtert. Zuvor hatte sich Schnutes Zustand massiv verschlechtert.
„Sie war nicht mehr in der Lage, in ihren Stall zurückzukehren und musste im Außengehege übernachten“, erklärt Mitte-Bezirksstadtrat Carsten Spallek (CDU). Ihr schwacher Allgemeinzustand und die Ge- lenkerkrankungen seien nicht mehr therapierbar gewesen. Aus tierschutzrechtlicher Sicht sei daher nur das Einschläfern infrage gekommen.
Ein lebendiges Wappentier soll Berlin in Zukunft nicht mehr bekommen. Schon vor Jahren wurde entschieden, dass es für Schnute und ihre bereits 2013 gestorbene Tochter Maxi keinen Nachfolger geben soll.
Auch andere Städte haben ihre Bären, wie etwa die Schweizer Hauptstadt Bern oder Torgau in Sachsen. Um die Berliner Bären gab es seit Jahren heftigen Streit. Tierschützer hatten sich immer wieder für einen Umzug von Schnute und Maxi in einen Bärenpark eingesetzt, weil die Haltung in dem Zwinger aus ihrer Sicht nicht artgerecht sei. Doch Experten wollten den Tieren den Umzug und Reisestress nicht zumuten. Sie hätten eine Narkose bekommen müssen. Maxi starb im August 2013 an inneren Blutungen.
Die Trauer unter den Berliner Bärenfreunden ist nun groß. „Wir sind geschockt, weil Schnutes Tod so plötzlich kam“, sagt die Vorsitzende des gleichnamigen Vereins, Christa Junge. Noch vor einer Woche habe sie das Tier besucht. „Da war noch alles in Ordnung.“
„Es war längst überfällig“
Die Bärin ist 34 Jahre alt geworden. Sie litt an Arthrose und bekam Medikamente. Tierschützer Stefan Klippstein forderte schon im April, sie einschläfern zu lassen. Er zeigt sich erleichtert: „Endlich hat das würdelose Leben des alten, kranken und gebrechlichen Tieres ein Ende“, sagt er. „Es war längst überfällig, Bärin Schnute endlich von ihren Leiden zu erlösen.“Schnute habe sich kaum mehr bewegen können und sei meist teilnahmslos gewesen.
Seit 1280 ist der Bär als Wappentier Berlins bekannt. Der Backsteinzwinger in der Nähe des Märkischen Museums wurde 1939 eröffnet. Die ersten Bären waren Urs und Vreni – Geschenke der Stadt Bern zur 700-Jahrfeier Berlins. Seitdem lebten Dutzende Tiere in dem Gehege.