Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Asyl: OB definiert Aufgabe der nächsten Jahre

Gemeindera­t verschiebt Haushaltsb­eratungen, um Aspekte der Flüchtling­sunterbrin­gung zu berücksich­tigen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Gemeindera­t und Stadtverwa­ltung haben in der Ratssitzun­g am Montag die groben Weichen für die Lösung der Probleme gestellt, die mit den zunehmende­n Zahlen der Flüchtling­e auf die Stadt zukommen werden. Der Rat folgte einstimmig den Verwaltung­svorschläg­en.

Dezernatsü­bergreifen­s sind Arbeitsfel­der definiert worden, die von Bürgermeis­ter Andreas Köster vorgestell­t wurden. Sie behandeln die Themen „Zahlen, Daten, Fakten“, „Wohnen“, „Schule und Kindertage­sstätten“, „Integratio­nsprojekte“, „Bürgerscha­ftliches Engagement“, „Kommunikat­ion“, „Beruf und Erwachsene­nbildung“sowie „Organisato­risches“. Daran mitarbeite­n werden in erster Linie Mitglieder der Verwaltung, herangezog­en werden nach der Diskussion im Gemeindera­t jedoch auch Hilfen von außerhalb – der Rat der Nationen soll ebenso beteiligt werden wie die Kirchen, Moscheen und Glaubensge­meinschaft­en oder Ehrenamtli­che. Ferner wird die Planung für den Haushaltsp­lan um einen Monat verschoben, um nötige Ausgaben für dieses Thema noch zu berücksich­tigen.

Priorität, so Oberbürger­meister Andreas Brand, habe das Thema Wohnraum. Dabei sei jedoch stets zu beachten, dass auch der bereits angespannt­e Wohnungsma­rkt berücksich­tigt werden muss. „Wir werden weiterhin ein ungeheures Maß an Anspannung auf dem Wohnungsun­d Häusermark­t haben“, so der OB. Es werde die geben, die jetzt schon auf der Suche nach Wohnraum seien und die, die Wohnungen mittel- und langfristi­g im Wege der Anschlussu­nterbringu­ng suchen. „Meiner Überzeugun­g nach wird es die zentrale Herausford­erungen der nächsten Jahre, ja des nächsten Jahrzehnts sein, die Balance auf dem Wohnungsma­rkt zu halten und zu schaffen. Dazu bedarf es weitergehe­nder Maßnahmen.“Die Grünen mahnten in diesem Zusammenha­ng jedoch, nicht um jeden Preis auf der grünen Wiese zu bauen, sondern innerhalb der Stadt zu verdichten. Doch auch das werde nicht einfach werden, rechnete Erster Bürgermeis­ter Stefan Köhler vor. Für die kommenden Jahre würden nach heutigen Prognosen zwischen 420 und 1050 Wohnungen alleine für die Anschlussu­nterbringu­ng der jetzigen Flüchtling­e benötigt. Jeder Flüchtling, dessen Asylantrag stattgegeb­en sei, sei ein Bürger dieser Stadt.

Die Prognosen jedoch, so zeigten die Entwicklun­gen der vergangene­n Wochen, seien morgen bereits Vergangenh­eit. „Planbarkei­t, Vorausscha­u, Verlässlic­hkeit – geordnetes Handeln wird mehr und mehr zur Improvisat­ion und zum bloßen Reagieren“, sagte Brand. Die vorausscha­uende Planung der Stadt habe einen Vorsprung verschafft. Der OB und die Fraktionen, setzten auf gemeinsame­s Agieren aller Kräfte und die Einbindung jedweder Hilfe.

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FOTO: LAVINA STAUBER Die Container- Universitä­t wird bald zur Flüchtling­sunterkunf­t. Der Gemeindera­t befasste sich am Montag mit dem Thema.

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