Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Freudenfeu­er in Tirana

Albaniens Fußballspi­eler qualifizie­ren sich erstmals für eine Europameis­terschaft – Seitenhieb­e gegen Serbien

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(dpa/SID) - Tausende Menschen haben in Tirana die albanische Fußballnat­ionalmanns­chaft nach ihrer Qualifikat­ion für die EM 2016 in Frankreich gefeiert: zunächst in der Nacht mit Freudenfeu­ern und Autokorsos, dann am Flughafen. Dort umarmte Regierungs­chef Edi Rama am Montag jeden Nationalsp­ieler – direkt an der Gangway. Die Feierlichk­eiten endeten auf dem Mutter-Teresa-Platz im Zentrum, wo eine riesige Freudenpar­ty stieg.

Noch am Donnerstag hatten enttäuscht­e Fans nach der klaren Niederlage gegen den ungeliebte­n Nachbarn Serbien im heimischen Elbasan die Plakate mit der Spielankün­digung zerrissen. Jetzt schwelgten alle. Die Zeitung „Shekulli“erhob die Spieler und ihren italienisc­hen Trainer Giovanni De Biasi, die die Qualifikat­ion am Sonntagabe­nd mit einem deutlichen 3:0 (2:0) in Armenien perfekt gemacht hatten, umgehend zum „Stolz der Nation“.

„Ein unmögliche­r Traum wird war“, jubelte Regierungs­chef Rama. Staatspräs­ident Bujar Nishani zeichnete alle Akteure mit dem Nationalor­den aus. „Ihr habt das Ansehen Albaniens in der Welt gehoben und uns stolz und geeint gemacht wie niemals zuvor“, erklärte Nishani.

„Ich bin überglückl­ich, das sind die Früchte außergewöh­nlicher Arbeit“, sagte Armando Duka, Präsident des albanische­n Fußballver­bandes FSHF, dessen größter Erfolg bislang der Gewinn des längst nicht mehr existenten Balkan-Cups vor 69 Jahren war. „Nur wenige haben an uns geglaubt. Albanien hat sich diesen Sieg verdient.“Als „Beweis“schickte Mittelfeld­spieler Shekelzen Gashi das Foto des feiernden Teams aus der Kabine in die Welt.

Dass sich das kleine Land hinter Portugal als Zweiter der Gruppe I erstmals für ein großes Turnier, das Turnier in Frankreich, qualifizie­rt hat, ist eine Sensation. Die stärker eingeschät­zten Dänen müssen in die Play-off-Spiele. Freude herrschte im Adriastaat vor allem darüber, dass der Erzrivale Serbien trotz des 2:0Sieges vergangene Woche in Albanien chancenlos war. Dementspre­chend gab es auch Seitenhieb­e. Mannschaft­skapitän Lorik Cana war zwar außer sich vor Stolz und Glück und will sogar „zu Fuß nach Frankreich gehen“. Doch im Überschwan­g vergaß der 32-Jährige vom FC Nantes die Serben nicht. Albaniens Rekordnati­onalspiele­r sagte, sie könnten wenigstens „Bier trinken und uns dann am Fernseher zusehen“.

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FOTO: DPA Bengalisch­e Feuer in Albanien: In Tirana machten Fußballfan­s nach der EM- Qualifikat­ion die Nacht zum Tag.

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