Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Ich kenne das Einmaleins der Vereinsarbeit“
Verwaltungsarbeit steht für Philipp Schurer beim Württembergischen Yacht-Club im Vordergrund
(vg) - Seit einem Monat ist Philipp Schurer (30) als Clubmanager beim Württembergischen Yacht-Club. Er soll vor allem die Verwaltung des über 1100 Mitglieder starken Vereins leiten und die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder unterstützen. Mit ihm sprach Volker Göbner.
Warum hatten Sie sich beim WYC für die Stelle des Clubmanagers beworben?
Die Stellenbeschreibung klang von Anfang an sehr vielversprechend und auch sehr anspruchsvoll, da es die Stelle in dieser Form vorher noch nicht gegeben hat und man da von einem weißen Blatt ausgeht, sodass viele eigene Ideen einfließen können.
Was wollen Sie bewirken?
Ich war ja schon in der Vereinsarbeit tätig, auch als Vorsitzender eines deutlichen kleineren TischtennisVereins in meiner Heimat. Von daher kenne ich die Grundzüge und das Einmaleins der Vereinsarbeit. In einem Verein kämpft man meist mit beschränkten Kapazitäten, vor allem was die Zeit und das Personal angeht. Da ist es nicht so einfach, Strukturen zu schaffen, die ein Verein in dieser Größe einfach braucht, und dass man nach außen wie innen ein geschlossenes Bild abgibt. Meine Berufsausbildung und mein Studium der Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Organisationsentwicklung und Management sind dafür meiner Meinung nach eine solide Basis.
Eine Frage an einen bisher „Außenstehenden“: Was sind die Stärken des WYC?
In der Bewerbungsphase hatte ich mich in erster Linie am Internet-Auftritt des WYC orientiert und an dem, was in der Presse über ihn zu finden war. Da ist mir schon aufgefallen, dass es ein sehr großer, ein sehr komplexer Verein ist, der diese Po- sition des Clubmanagers auf jeden Fall braucht. Mir ist auch die sportliche Komponente aufgefallen: Es gibt hier auch eine ausgeprägte Fokussierung auf den Leistungssport, die olympischen Bootsklassen und die Segel-Bundesliga. In den ersten vier Wochen habe ich bereits von vielen Mitgliedern ein sehr hohes Engagement wahrgenommen, die ihre Freizeit investieren, um sich in den Verein einzubringen.
Haben Sie auch schon Schwächen gesehen?
Potential gibt es im Ehrenamtsbereich immer, da ist schlichtweg der Faktor Zeit ausschlaggebend. Die ist selbst bei den engagiertesten Personen nunmal begrenzt. Aber das ist eine generelle Schwäche eines jeden Vereines. Beim WYC sehe ich Optimierungsbedarf in Sachen Organisation der guten infrastrukturellen Gegebenheiten und im Bereich Standardisierung. Der Trend in der Verwaltung von Vereinen in dieser Größenordnung geht immer mehr dahin, dass diese wie Unternehmen geführt werden.
Ist Friedrichshafen Neuland für Sie?
Ich war mal im Urlaub ein Wochenende hier, aber das ist schon gefühlte 20 Jahre her. In den ersten vier Wochen habe ich leider noch nicht soviel gesehen. Das lag vielleicht auch am Wetter. Bei minus zehn Grad habe ich nicht unbedingt Stadtspaziergänge unternommen. Ich wohne wie in meiner Studentenzeit in einer WG und habe da schon Tipps bekommen. Auch in der Bewerbungsphase habe ich mir schonmal die Stadt angesehen, damit man weiß, worauf man sich einlässt. Ich komme ja aus Landau/Pfalz und da sind die Größe der Stadt und das kulturelle Angebot durchaus vergleichbar.
Sind Sie selbst Segler oder Wassersportler?
Da gab es bisher keinen Bezug – was offenbar ein Vorteil für meine Bewerbung war, da bei mir niemand befürchtete, dass ich den ganzen Tag auf dem Wasser sein könnte. Ich bin allerdings schon dabei, das Bodenseeschifferpatent anzugehen. Die Theorie-Ausbildung im WYC dafür hat Anfang Januar begonnen. Ich bin also dabei aufzuholen – und die ersten Fachbegriffe sitzen theoretisch ebenso wie die Manöverarten.
Was sind dann Ihre Hobbies?
Sport steht schon im Vordergrund. Ich laufe gerne – und das kann man ja überall machen. Da überlege ich auch, ob ich noch ein wenig mehr in Richtung Triathlon tendiere. Ich besuche sehr gerne Sportevents, da bin ich aber nicht auf eine Sportart fixiert. Sonst koche ich gerne. Was ich gerne esse, ist eine selbst gemachte Pizza – oder ein Rumpsteak. Ich bevorzuge da keine bestimmte regionale Küche. Und dann gibt es ja noch die guten Club-Restaurants im WYC
Wie war der erste Monat für Sie?
Mein erster Eindruck ist sehr vielfältig, sehr tagesbezogen. Es gibt noch sehr viele Dinge, von denen man morgens noch gar nicht weiß, dass sie anstehen. Auch wenn zunächst die Einrichtung des Arbeitsplatzes zu bewältigen war, ist das Tagesgeschäft doch sehr dominant. 30 bis 40 Prozent der Tagesplanung sind zu bewältigen, der Rest sind Sachen, die spontan und akut reinkommen, in den vergangenen Tagen beispielsweise die Aufbereitung der Fördermöglichkeiten und die Vorbereitung der Mitgliederversammlung.