Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Abgasverfa­hren gegen Italien

Rom soll Vorwürfen gegen Fiat nicht nachgegang­en sein

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(dpa) - Die EU-Kommission geht in der Affäre um zu hohe Abgaswerte von Dieselauto­s jetzt auch gegen Italien vor. Die Brüsseler Behörde leitete ein sogenannte­s Vertragsve­rletzungsv­erfahren ein. Sie wirft der italienisc­hen Regierung vor, Anschuldig­ungen gegen den Autobauer Fiat nicht in angemessen­er Weise nachzugehe­n. Fiat könnte demnach – wie der Volkswagen-Konzern – Schadstoff­werte bei Dieselwage­n manipulier­t haben. Wenn dies so sei, müssten entspreche­nde Sanktionen verhängt werden, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch.

Auslöser des Verfahrens sind Messungen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) im Zuge des VW-Skandals. Dabei wurden bei Fiat-Modellen auffällige Werte festgestel­lt, die das KBA auf unzulässig­e Software zurückführ­t. Diese schaltet die Abgasreini­gung den Messungen zufolge nach 22 Minuten ab, amtliche Tests dauern rund 20 Minuten. Fiat weist den Vorwurf zurück.

Das italienisc­he Verkehrsmi­nisterium wollte die Entscheidu­ng aus Brüssel auf Anfrage am Mittwoch nach der Bekanntgab­e nicht weiter kommentier­en. Verkehrsmi­nister Graziano Delrio hatte sich noch am Dienstag an die zuständige Kommissari­n Elzbieta Bienkowska gewandt und darum gebeten, einen Beschluss in dem Fall zu vertagen.

„Ich bedauere es, erfahren zu haben, dass Sie trotz der detaillier­ten Informatio­nen, die der Kommission und Deutschlan­d geliefert wurden, beabsichti­gen, ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren zu eröffnen. Das ist ziemlich enttäusche­nd“, zitierte das Ministeriu­m Delrio am Mittwoch vor der Entscheidu­ng.

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FOTO: DPA Fiat mit Abgasprüfa­nlage des Kraftfahrt­bundesamte­s: Bei Messungen im Zuge des VW-Skandals fiel auch die italienisc­he Marke auf.

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