Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gefangen im Lügengeflecht
Bodenseeplayer bringen zum 20-jährigen Bestehen „Caught in the Net“auf die Bühne
- Die Bodenseeplayers bringen in ihrer aktuellen Spielzeit von Dienstag bis Freitag das Stück „Caught in the Net“auf die Bühne im Casino im Fallenbrunnen. Das Verwirrspiel um Taxifahrer John Smith ist die Fortsetzung von „Run for your Wife“.
Am Mittwochabend war das Casino gut besucht. Regisseurin Gabi Gerdau begrüßte das Publikum und verkündete das 20-jährige Bestehen der Bodenseeplayer. Dann begann das Stück in flottem Tempo. Bereits die erste Szene zog so das Publikum in ihren Bann. Die Bühne: Ein Wohnzimmer mit vier abgehenden Türen. Die Protagonisten: Zwei Ehefrauen, jeweils ein Kind im Teenageralter und dazu exakt ein Ehemann, der seine beiden Familien seit 18 Jahren voreinander geheim hält.
Das Stück spielt direkt zu Beginn parallel in beiden Haushalten. Die 15jährige Vicki (Salome Schweikle) berichtet aufgeregt ihrer Mutter Mary (Andrea Leute) von dem netten Jungen, den sie online kennengelernt hat, und auch der besagte Gavin (Leon Rolls) erzählt seiner Mutter Barbara (Maren Matthes) mindestens so angetan von Vicki. Beide sind fasziniert davon, wie viel sie doch gemeinsam haben. Einen Vater, der nicht nur John Edward Smith heißt, sondern auch 43 Jahre alt ist und von Beruf Taxifahrer. Doch auch sonst sind sich die beiden sympathisch und so hat Vicki ihn zum Tee zu sich nach Hause eingeladen.
Was harmlos klingen mag, wird für Vater John (Mathias von Alberti) schnell zur Tragödie. Mit immer neuen Ausreden versucht er, die beiden Jugendlichen davon abzuhalten, sich zu treffen. Er sieht seine beiden Ehen in Gefahr und verstrickt sich immer dichter und schneller in ein Geflecht aus Ausreden und Lügen. Und als wäre es nicht aufregend genug, abwechselnd beide Ehefrauen und die beiden Teenager voneinander fernzuhalten, so hat sein Taxi zwischendurch auch noch eine Panne und springt nicht mehr an.
Chaotisch, lustig, gut
Untermieter Stanley Gardner (Sebastian Fetköter) ist eigentlich nur nach Hause gekommen, um für seinen Urlaub zu packen, wird aber von John schnell mit ins Chaos gezogen. Als guter Freund versucht er, Johns Doppelleben zu decken und verirrt sich selbst in immer neuen Geschichten. Er erschafft aus dem Nichts neue Verwandtschaft, wird kurzzeitig selbst zu John Smith und muss dann gar damit klarkommen, dass sein Umfeld denkt, er habe nicht nur ein sexuelles Problem, sondern sei zudem homosexuell und habe eine Vorliebe für Minderjährige.
Smith geht derweil sogar über erfundene Leichen, damit sein Lügenkonstrukt nicht auffliegt. Es geht rasant zu auf der Bühne und das zweieinhalbstündige Stück vergeht im Flug, während die Lachtränen fließen. Besonders Fetköter begeistert mit der Darstellung seiner zunehmenden Verrücktheit und Verzweiflung. Und dann endet alles doch ganz anders als gedacht.
„Caught in the Net“ist überzeugend dargestellt, urkomisch inszeniert und bietet alles, was einen unterhaltsamen Abend ausmacht – und ein paar passende Vokabeln obendrauf. Ist Ihnen etwa der „kiss of life“als Übersetzung für Mund-zuMund-Beatmung geläufig? Weitere sind am Donnerstag, 18. Mai, und Freitag, 19. Mai, jeweils um 20 Uhr im Casino auf dem Gelände des Kulturhauses Caserne. Der Eintritt kostet neun Euro, unter 18 Jahren sechs Euro.