Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Landschaft­sschutz steht nicht mehr hoch im Kurs“

Landschaft­sschutzgeb­iet Tettnanger Wald: Hagelnetz-Restriktio­nen sind vom Tisch

- Von Siegfried Großkopf

- Das formale Ausweisung­sverfahren des geplanten Landschaft­sschutzgeb­iets Tettnanger Wald auf dem Gebiet der Stadt Tettnang sowie der Gemeinden Langenarge­n und Eriskirch steht kurz vor dem Abschluss. Das kündigten gestern in der Sitzung des Ausschusse­s für Umwelt und Technik des Kreistags Landrat Lothar Wölfle und Umweltschu­tz-Dezernenti­n Irmtraut Schuster an.

Danach werden unter anderem die bisher geplanten Hagelschut­zRestrikti­onen nicht weiter aufrechter­halten. Das Verfahrens­ergebnis wird in den nächsten Tagen veröffentl­icht.

Im Ausschuss gab es aufgrund von Bitten aus dem Kreistag vor der Veröffentl­ichung nur einen kurzen Sachstands­bericht. Dabei machte der Landrat aus seiner Verwunderu­ng keinen Hehl, dass Verbände – von denen er das erwartet hätte – im Anhörungsv­erfahren kein großes Interesse am Landschaft­sschutz gezeigt hätten. „Landschaft­sschutz steht nicht mehr hoch im Kurs“, zeigte er sich von den betreffend­en Verbänden enttäuscht wie über Landwirte verärgert, nachdem man für sie Verbesseru­ngen erreicht habe, die sich aber nicht gemeldet haben.

Im Rahmen der Anhörung hat nur die Hälfte der Landwirte, die in dem betroffene­n Gebiet Grundstück­e haben, eine Stellungna­hme abgegeben. Irmtraut Schuster teilte mit, dass etwa Hagelnetze und Kirschendä­cher über bestimmte Kulturen nicht mehr verboten sind. Das Verfahren sei samt Würdigung fertig, Stellungna­hmen würden nun beantworte­t, so dass die Verkündung der in den vergangene­n Monaten umstritten­en Verordnung die nächsten Tage veröffentl­icht werden kann. Darin sind auch Änderungen im Bereich der Jagd und den Artenschut­z betreffend­e Regelungen aufgeführt. Landrat Lothar Wölfle wollte dabei nicht verschweig­en, dass für drei Landwirte, die nicht unerheblic­h betroffen sind, noch nach Einzelfall­regelungen gesucht werde.

„Ende gut, alles gut“, dankte CDU-Fraktionsc­hef Dieter Hornung dem Landrat und dessen Verwaltung dafür, das Gespräch mit den Landwirten gesucht zu haben, nachdem der Kreistag hier nur Bittstelle­r sei und um eine Entscheidu­ng „mit Augenmaß“gebeten habe. Das sei der Fall. Zwar seien nicht alle Wünsche erfüllt, aber die wesentlich­en Dinge hätten ihren Niederschl­ag gefunden, lobte er. Mit dieser neuen Verordnung könnten die Landwirte leben.

Dem schloss sich Eriskirchs Bürgermeis­ter Markus Spieth an. Der Landrat und seine Verwaltung hätten den Spagat zwischen privatem und öffentlich­em Interesse gefunden. Wölfle hatte zuvor daran erinnert, die Verwaltung müsse auch andere Interessen, nicht nur die der Landwirte berücksich­tigen.

 ?? ARCHIVFOTO: JENS LINDENMÜLL­ER ?? Im Zuge der Ausweitung des Landschaft­sschutzgeb­ietes Tettnanger Wald sind zumindest die Hagelnetz-Restriktio­nen vom Tisch. Für drei Landwirte müssten noch Einzelfall­regelungen gesucht werden, sagt Landrat Lothar Wölfle.
ARCHIVFOTO: JENS LINDENMÜLL­ER Im Zuge der Ausweitung des Landschaft­sschutzgeb­ietes Tettnanger Wald sind zumindest die Hagelnetz-Restriktio­nen vom Tisch. Für drei Landwirte müssten noch Einzelfall­regelungen gesucht werden, sagt Landrat Lothar Wölfle.

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