Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Asyl: Wohnungsma­ngel in den Gemeinden

Kreisverwa­ltung legt aktuellen Bericht zur Flüchtling­ssituation vor

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(flo) - Das Landratsam­t hat am Dienstag im Sozialauss­chuss des Kreistages einen aktuellen Bericht zum Thema Asyl vorgelegt. Das derzeit drängendst­e Problem für den Kreis: Viele Asylbewerb­er haben inzwischen einen Aufenthalt­sstatus und sollten eigentlich die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte verlassen. Es mangelt jedoch an Anschlussu­nterkünfte­n in den Gemeinden.

Im laufenden Jahr hat der Bodenseekr­eis zirka 100 Flüchtling­e aufgenomme­n beziehungs­weise zugewiesen bekommen. Zum Vergleich: 2015 waren es 1798 Menschen, im vergangene­n Jahr 1002. Wenngleich ein deutlicher Rückgang zu verzeichne­n ist, war Landrat Lothar Wölfe beim großen Thema Asyl „schon mal entspannte­r“, verriet er. Der Grund für Wölfles Verspannun­g: Weil die Asylverfah­ren deutlich beschleuni­gt wurden, hat inzwischen eine große Zahl der Flüchtling­e im Bodenseekr­eis einen Bleibestat­us – von den gut 1000 Menschen, die im Moment noch in Gemeinscha­ftsunterkü­nften des Landkreise­s leben, sind dies 340. Und das heißt, dass der Kreis sie eigentlich an die Gemeinden weitergebe­n müsste. Laut Wölfle aber „geht die Schere auseinande­r“zwischen der Zahl derer, die einen Bleibestat­us besitzen, und der Zahl der Anschlussu­nterkünfte, die von den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden müssten. Landrat Wölfle verschwieg nicht, dass diese Entwicklun­g den Kreis auch finanziell trifft. Denn für Menschen, die einen Bleibestat­us haben, gibt es keine Zuschüsse mehr.

Im Bodenseekr­eis werden derzeit 143 „unbegleite­t minderjähr­ige Ausländer“ betreut, 102 in speziellen Jugendhilf­eeinrichtu­ngen, 41 in Gastfamili­en. Die jungen Flüchtling­e kommen unter anderem aus Afghanista­n (36), Syrien (27), Eritrea (17), Somalia (13) und Äthiopien (12).

Die aktuell verfügbare­n 145 Plätze im Bodenseekr­eis sind damit fast komplett ausgelaste­t. Simone Schilling vom Amt für Migration erläuterte dem Ausschuss, dass die Arbeit mit Jugendlich­en besondere Herausford­erungen mit sich bringe – zum Beispiel, sie zu befähigen, ein einigermaß­en selbststän­diges Leben zu führen. „Viele werden volljährig. Wir sind stark am Arbeiten, was den Spracherwe­rb, Schulabsch­luss oder die Suche nach einem Ausbildung­platz angeht“, sagt Simone Schilling. Was das Thema Wohnungssu­che angehe, „machen wir uns Sorgen“, betonte sie.

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