Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
WTA-Boss springt Scharapowa bei
(SID) - WTA-Präsident Steve Simon hat sich in der Debatte um eine verweigerte Wildcard für Dopingsünderin Maria Scharapowa für die French Open (28. Mai bis 11. Juni) auf die Seite der Russin geschlagen. Grundsätzlich liege es im Ermessen der jeweiligen Veranstalter, Wildcards für Turniere zu vergeben, wird Simon in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme zitiert, „nicht einverstanden bin ich aber mit der Grundlage, auf welcher der FFT (der französische Verband, d. Red.) seine Entscheidung im Fall von Maria Scharapowa getroffen hat. Sie hat ihre vom CAS (internationaler Sportgerichtshof) auferlegte Strafe abgesessen.“
Simon führte aus: „Das AntiDoping-Programm im Tennis ist eine gemein- same Anstren- gung der Grand Slams, der WTA, des Weltverbandes ITF und der Spielervereinigung ATP. Es gibt keinen Grund, einen Spieler über ein gemeinsam festgelegtes Strafmaß hinaus zu sanktionieren.“
Scharapowa, die ihr Comeback Ende April beim WTA-Turnier in Stuttgart gegeben hatte, äußerte sich via Twitter und gab sich betont kämpferisch. „Keine Worte, Spiele oder Handlungen werden mich jemals davon abhalten, meine eigenen Ziele zu erreichen. Und ich habe viele“, schrieb die fünfmalige GrandSlam-Siegerin.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass Scharapowa keine Wildcard für das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres erhält. FFT-Präsident Bernard Giudicelli hatte in der Begründung klargestellt, dass es seiner Ansicht nach „keine Wildcards für Comebacks nach Dopingsperren geben darf“. Scharapowa war 2015 wegen Meldonium-Missbrauchs für 15 Monate gesperrt worden. Nach ihrem Comeback in Stuttgart hatte sie auch für die Turniere in Madrid und aktuell in Rom Wildcards erhalten. Weil sie wegen der langen Pause nicht in der Weltrangliste geführt wurde, war sie auf das Wohlwollen Veranstalter angewiesen