Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Transfetts­äuren erwähnensw­ert

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Zum Artikel „Fett ist Freund und Feind zugleich“(26.4.): Bei der Veranstalt­ung „Macht Fett glücklich?“entstanden gewisse Missverstä­ndnisse, die es aufzukläre­n bedarf: Dass Fett ebenfalls zu Glukose verstoffwe­chselt wird, ist allerdings mitnichten der Fall: Nur in Abwesenhei­t von Insulin werden Fettsäuren freigegebe­n und gelangen über den Blutstrom in die Leber, wo sie zu Ketonkörpe­r zerkleiner­t werden. Sie sind kleiner als Glukose und gelangen deshalb mühelos über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Auf diese Art stehen den Hirnzellen die großen Energieres­erven der Fettzellen zur Verfügung.

Dass Leptin den Appetit abstellt, ist allerdings nur bei gesunden Menschen der Fall. Bei zunehmende­m Bauchumfan­g entwickelt das Gehirn eine Leptinresi­stenz, was bedeutet, dass der Appetit eben nicht abgestellt wird. Zudem kommt es bei bauchbeton­tem Übergewich­t zu einer neuronalen Insulinres­istenz im Hippocampu­s. Dadurch wird die Entwicklun­g eines Typ2-Diabetes sowie Arterioskl­erose gefördert.

Dass Fruktose auch nicht besser als Industriez­ucker sei, bedarf ebenfalls einer Klarstellu­ng: Fruktose aus reifen Früchten hat den niedrigste­n glykämisch­en Index, was bedeutet, dass der Blutzucker­spiegel unvergleic­hlich weniger als bei Glukose erhöht wird. Allerdings gilt dies nur für Fruktose aus Früchten. Die in der Nahrungsmi­ttelindust­rie synthetisc­h hergestell­te Fruktose kann sehr wohl dick machen und den Stoffwechs­el belasten.

Wünschensw­ert wäre eine differenzi­ertere Darstellun­g der verschiede­nen Fette gewesen, um zu wissen, welche Fette und unter welchen Bedingunge­n gesundheit­sschädlich sind. Insbesonde­re die Transfetts­äuren, welche für die Entstehung von Arterioskl­erose mit allen Nebenwirku­ngen verantwort­lich zeichnen, wären erwähnensw­ert gewesen. Peter Cavallo, Achberg

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