Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kultur bleibt Zankapfel in Fischbach
Rat bringt Workshopverfahren für Bebaungsplan „Eisenbahnstraße“auf den Weg
- Der Gemeinderat hat einen Wettbewerb gestartet, bei dem sich verschiedene Planungs- und Architekturbüros Gedanken zur Gestaltung des Bebauungsplanes „Eisenbahnstraße“in Fischbach machen sollen. Die SPD mahnte dazu ein Kulturkonzept der Stadt an, weil man über den Bebauungsplan nicht entscheiden könne, wenn die Nutzung des Bahnhofes als Kulturstätte unklar sei.
Kaum ein Bebauungsplanverfahren in dieser Stadt hat mehr Bürgerbeteiligung erfahren wie die „Eisenbahnstraße“in Fischbach. Öffentliche Abstimmungen über das Internet-Portal „Sag’s doch“haben stattgefunden, mehrere Bürgerversammlungen, Ideenwettbewerbe und Umfragen haben die Planungen weiterentwickelt.
Es geht noch weiter. Der Gemeinderat hat jetzt ein Workshopverfahren auf den Weg gebracht und damit den Wettbewerb eröffnet, mit dem Planungsbüros Vorschläge für die künftige Gestaltung des Gebietes südlich der Bahn und nördlich der B 31 zwischen Neubebauung Fischbach-Mitte und der Kirche St.-Magnus machen sollen. Sie haben die Anregungen der Bürger laut dem Auslobungstext des Wettbewerbs zu beachten. Oberbürgermeister Andreas Brand hat dafür zwei Attribute gefunden: „erstklassig und sehr aufwendig“. Enthalten in diesem Workshop ist auch der Bahnhof Fischbach samt seines Gastronomiebetriebes und der Kultureinrichtung, die erhalten bleiben soll. Zu diesem Ergebnis sind auch viele Bürger gekommen, die unabhängig von diesem Bebauungsplanverfahren im Prozess des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes der Bahnhof Fischbach als Kulturstätte erhalten sehen wollen.
Der SPD jedoch schien genau dieses Thema nicht deutlich genug formuliert worden zu sein. In der Gemeinderatssitzung forderte Fraktionschef Dieter Stauber das Kulturkonzept der Stadt ein, das „immer noch nicht vorliegt“. Schließlich könne nicht über einen Bebauungsplan entschieden werden, wenn man nicht wisse, ob ein Kulturbetrieb dort bleiben oder verschwinden solle. Die Rede sei auch von Heizhaus oder Caserne im Fallenbrunnen als Ersatz für den Bahnhof Fischbach gewesen.
SPD will Klarheit
Oberbürgermeister Andreas Brand positionierte sich dazu auf Fischbacher Seite und beharrte auf einem Kulturort in diesem Stadtteil.
Heinz Tautkus (SPD) brachte als mögliche Alternative für den Bahnhof die Festhalle ins Spiel, die im Zuge der Umgestaltung vielleicht einen Ersatz bieten könne. In erster Linie aber, so Tautkus, gehe es der SPD um Klarheit. Was soll mit dem Bahnhof geschehen? Wird es Alternativen in Fischbach geben oder sollen die Planer im Workshop einen Kulturbetrieb und damit die nötige Infrastruktur gleich mit einplanen? Diese Fragen wollte der SPDGemeinderat beantwortet haben.
Bis der Gemeinderat über den Bebauungsplan in einem Satzungsbeschluss entscheidet, soll laut Verwaltung auch diese Frage geklärt sein. Eine Veröffentlichung der Workshop-Ergebnisse ist für Dezember dieses Jahres geplant.