Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Facebook-Nutzer sprechen über Tempo-30-Petition
Leser haben geteilte Meinungen zur kreisweiten Eingabe gegen langsames Fahren auf Hauptstraßen
- Nutzer der Facebookseite von Schwäbische.de haben sich jüngst eine heftige Debatte geliefert. Der Grund: Eine Petition, die Tempo 30 auf Hauptstraßen am Bodensee verbieten will. Das sind die besten Beiträge.
Die Petition eines Sigmaringers zur Aufhebung von Tempo 30 innerorts im Bodenseekreis sorgt erneut für Wirbel. Mehr als 8400 Unterstützer hat Siegfried Wanke inzwischen für sein Vorhaben gewonnen. Wenn es 10 000 sind, will er sein Anliegen beim Petitionsausschuss des Landtages einreichen. Doch neben der großen Unterstützung für das Vorhaben gibt es auch herbe Kritik. Das wurde deutlich, nachdem Schwäbische.de über das Projekt berichtet hat - und sich Nutzer auf Facebook dazu zu Wort meldeten.
„Autofeindliche Politik“
„Na, hoffentlich ist damit bald Schluss“, sagte etwa Nutzer „Christoph Högel“zu den immer zahlreicher werdenden Tempo-30-Schildern in der Region, die mal tags, mal nachts und mal dauerhaft für Autofahrer gelten. Laut „Högel“ist das „links-grüne autofeindliche Politik“und zugleich „maximale Behinderung des Verkehrs“in einer Region, die sowieso schon mit zähfließendem Verkehr Probleme habe.
Die Idee der Petition finden auch weitere Nutzer gut: „Ganz starke Idee“, schreibt Nutzer „Florian Berchtold“, Nutzer „Matthias Jacknau“meint sogar, Anwohner von Hauptstraßen seien selbst schuld, wenn sie dort mit schnellen Autos nicht zurechtkämen: „An 'ne Hauptstraße ziehen und sich beschweren, dass da Autos fahren...“schreibt er.
Doch trotz der großen Unterstützung von Tausenden von Menschen für die Petition überwog bei der Debatte auf der Facebookseite von Schwäbische.de am Bodensee am Ende das Verständnis für Tempo 30.
„Ja genau, wenn 50 erlaubt ist, fahren die Leute mit 50,60 oder schneller. Wenn 30 erlaubt ist, dann eher doch bloß 40 oder 50. Das ist schon sicherer, auch für mich als Radler“, meldete sich Nutzer „Sascha Roxx“. Nutzerin „Elsa Müller“outet sich als Betroffene: „Ihr solltet mal an so einer stark befahrenen Straße wohnen, wäre gespannt, ob ihr dann immer noch so urteilen würdet! Ja, ich wohne an einer stark befahrenen Straße. Die war aber früher nicht so stark frequentiert, sondern wurde dies durch eine neue Verkehrsplanung und neue Wohnbaugebiete. Es ist teilweise nicht möglich, sich im Garten aufgrund des Verkehrslärms zu unterhalten“, schreibt sie.
Gleich auf der Liste
Nicht zuletzt gibt es Nutzer, die für und wider Tempo 30 gegeneinander abwägen. So zeigten viele in der Debatte zwar Verständnis für den Wunsch nach langsameren Autos in Städten und Dörfern, zeigten sich aber auch vom Wirrwarr der Regeln und Ausnahmen irritiert. „Meine Unterschrift war gleich zu Beginn auf der Liste. Entweder auf allen Hauptstraßen 50 oder 30. Hier macht jeder kleine Ortschaftsrat seine eigene Verkehrspolitik“, schreibt Nutzer „Roland Hecht“.
Auch Nutzerin „Elsa Müller“meldet sich da wieder: „Natürlich nervt es mich auch, wenn hier 30 ganztags, dort 30 nur nachts, dann wieder 50 ist - einfach weil dies das Autofahren extrem anstrengend macht. Hier sollte eben eine einheitliche Regelung getroffen werden.“