Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Wenn du total übertrieben sprichst, ist es genau richtig“
GZG-Schüler proben Musical „Odysseus“– Aufführung am 28. Mai
- Schüler des Graf-Zeppelin-Gymnasiums haben kürzlich im Jugendzentrum Molke für ihren großen Auftritt am 28. Mai mit dem Musical „Odysseus“geprobt. Das Stück in der Fassung von Wulf-Henning Steffen verleiht der alten Sage ein frisches Gesicht. Auf die Bühne gebracht wird es nämlichso, wie das Mädchen „Jule“in Homers Illias liest und so Odysseus' Fahrten ins Leben ruft, bis es zum Schluss gar in das Geschehen eingreift.
Auf der Bühne im Jugendzentrum geht es turbulent zu. „Es ist heute die erste Probe mit Bühnenbild, Requisite und Band hier in der Molke“, erklärte Arno Kleiß, der als Lehrer am Graf-Zeppelin-Gymnasium die Leitung des Schulmusicals übernommen hat. Gemeinsam mit Theaterpädagogin Gabriele Gerdau leitet er die vierstündige Probe am Samstag und beide achten auf jedes Detail. „Mach den Mund beim Sprechen mehr auf “, fordert etwa Gerdau einen der Darsteller auf, um in der nächsten Szene auf die Bühne zu springen und eine Passage selbst vorzuspielen. Auch der Chor, der wöchentlich donnerstags mit Kleiß probt, muss sich ordentlich ins Zeug legen, um auch aus dem Bühnenhintergrund heraus laut genug zu singen. Trotz des einen oder anderen Texthängers und manch einer nicht ausdrucksstark genug gespielten Szene sind die beiden Musicalleiter optimistisch. „Es ist bisher immer gut gegangen“, sagt Gerdau, die in ihrer zunächst nebenberuflichen und seit 2014 hauptberuflichen Tätigkeit als Theaterpädagogin bereits so viele Stücke mit erarbeitet hat, dass sie sie nicht mehr zählen kann. Kleiß fügt hinzu: „Wir haben beide schon oft genug erlebt, dass es nachher bei den Aufführungen klappt, auch wenn es im Vorfeld so chaotisch aussieht.“
Prozess wichtiger als Ergebnis
Außerdem, so ergänzt Kleiß, sei bei der Arbeit mit Schülern der Prozess fast wichtiger als das Ergebnis. Auch lege man nicht wie bei Profis bereits zu Beginn fest, was das Ziel für die Bühne sei, sondern führe das auf, was möglich sei.
Dennoch legen die beiden selbstverständlich Wert darauf, dass die Kinder ihr Bestmögliches geben. Mit einer Intensivwoche im Januar begannen die Arbeiten an dem Stück. Am Anfang stand allgemeine Theaterarbeit, auch um herauszufinden, wem welche Rolle liegen könne. „Da waren echte Überraschungen dabei“, erinnert sich Kleiß. Auf eine gründliche Rollenarbeit hin seien dann die Texte von den Schülern zu Hause gelernt worden. Was noch fehlt ist jetzt der Feinschliff auf der Bühne. „Wenn du total übertrieben sprichst, ist es genau richtig“, erklärt Kleiß der Darstellerin einer Göttin und lässt sie den Monolog wiederholen. Mit jedem Durchlauf wird er ausdrucksstärker. Auch die kleine Liveband legt sich ins Zeug.
Nach der Probe soll noch die Lichtsetzung getestet werden. Gerdau freut sich über den neuen Aufführungsort. „Hier können wir die Ideen so umsetzen, wie wir sie im Kopf haben.“
Wer wissen möchte, was die kleine Jule aus den altbekannten Abenteuern des Odysseus macht, ist zur Aufführung am Sonntag, 28. Mai, um 18 Uhr im Jugendzentrum Molke eingeladen.