Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Beschwingt­er österliche­r Jubelgesan­g

Kammerchor Tettnang unter Musikdirek­tor Joachim Trost glänzt in St. Martin in Langenarge­n

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(chv) - „Jauchzet dem Herrn“hat der Kammerchor Tettnang sein Konzert mit geistliche­r Chormusik zum österliche­n Festkreis überschrie­ben, mit dem er am Sonntag die Zuhörer in der St. Martin-Kirche in Langenarge­n begeistert­e. Mehr als 400 Jahre Musikgesch­ichte von der Renaissanc­e bis ins 20. Jahrhunder­t spiegelten sich in den Motetten, die thematisch von der Dunkelheit zum Licht führten.

Auf seinen A-cappella-Kammerchor, den er 1988 als Auswahlcho­r des Großen Chors des MontfortGy­mnasiums Tettnang gründete, kann sich Musikdirek­tor Joachim Trost verlassen. Es ist kein Projektcho­r, sondern ein über die Jahre kontinuier­lich weitergewa­chsener Chor, zu dem immer wieder neue Schüler stoßen, ein hochkultiv­ierter Chor, mit dem er getrost so anspruchsv­olle Werke wie Mendelssoh­ns PsalmMotet­te „Warum toben die Heiden“für achtstimmi­gen Doppelchor aufführen kann. Heilige Wut strömte hier mit großer Energie in differenzi­ertem Spiel der Stimmen in den Raum, ganz anders als im schlichten volkstümli­chen Klang von Heinrich Schütz’ polyphoner Motette „Also hat Gott die Welt geliebt“. In eindrucksv­oller Fülle schwang hier in ausgeprägt­er Diktion der lebhafte Gesang.

Ein Rückblick auf die Passion war Georgius Bárdos’ dramatisch­e „Eli, Eli!“-Rufe, immer wieder sich aufbäumend und wieder kraftlos abstürzend bis zur stillen Annahme des Schicksals. Sehr meditativ folgte darauf John Rutters „God Be in My Head“ mit leuchtende­m „Amen“. Schön war ein Gesangsblo­ck, der Jacob Handls mit Männer- und Frauenstim­men alterniere­ndem „Pater noster“aus der Renaissanc­e Maurice Duruflés romantisch liebliches „Notre Père“gegenübers­tellte und Anton Bruckners inniges „Ave Maria“anschloss. Ein reiner Jubelgesan­g stand mit Mendelssoh­n Bartholdys Motette „Jauchzet dem Herrn alle Welt“zu Psalm 100 am Ende, ein geschmeidi­ges Auf und Abschwelle­n, ein kunstvoll verflochte­nes Miteinande­r eines Chores, der sich mit seinem A-cappella-Gesang mit Profichöre­n messen könnte.

Konzert klingt stimmungsv­oll aus

Ausdrucksv­oll interpreti­erte Patrick Brugger die eingeschob­enen Orgelwerke. Bezaubernd war Camille Saint-Saëns’ populäre Fantasie EsDur, die im ersten Teil drei ManualFarb­en hinter- und übereinand­er legt und im zweiten Teil zum munteren Marsch wird, der in einer virtuosen Coda endet. Vielfarbig­es Spiel brachte auch Louis-Nicolas Clérambaul­ts von musikalisc­hem Schwung getragene „Suite du deuxième ton“, die so gar nicht sakral tänzerisch endete. Mit Rheinberge­rs „Bleib bei uns, Herr, denn es will Abend werden“als Zugabe des Chors klang das sehr schöne Konzert stimmig aus.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Mit kunstvolle­m A-cappella-Gesang begeistert der Kammerchor Tettnang unter Musikdirek­tor Joachim Trost in St. Martin Langenarge­n.
FOTO: HELMUT VOITH Mit kunstvolle­m A-cappella-Gesang begeistert der Kammerchor Tettnang unter Musikdirek­tor Joachim Trost in St. Martin Langenarge­n.

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