Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Im Großen und Ganzen fahrradfre­undlich

Bei ADFC-Umfrage liegt Immenstaad auf Platz eins im Bodenseekr­eis

- Von Anton Fuchsloch

- Beim Fahrradkli­matest des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) kommt Immenstaad ganz gut weg. Mit einer Durchschni­ttsnote von 3,4 auf der Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) landet die Bodenseege­meinde auf Platz 14 von 65 vergleichb­aren Städten und Gemeinden bis 50 000 Einwohner in Baden-Württember­g. Im Bodenseekr­eis teilt sich Immenstaad Platz 1 mit Friedrichs­hafen (siehe Seite 18).

Auch wenn der Notendurch­schnitt von 3,4 gemessen an der Schule nicht gerade glänzend ist, freut sich Bürgermeis­ter Jürgen Beisswenge­r über die Platzierun­g. Platz eins im Kreis und Platz 14 im Land – das sei eine gute Nachricht des ADFC. Trotz einiger Kritikpunk­te lässt der Schultes an der Fahrradfre­undlichkei­t der Gemeinde keinen Zweifel aufkommen. Die mehr als 4000 touristisc­hen Radler, die pro Tag in der Saison durch Immenstaad fahren, könnten nicht irren.

Zentrum gut erreichbar

Die besten Noten erhält Immenstaad für die gute Erreichbar­keit des Ortszentru­ms (2,2), die für Fahrradfah­rer geöffneten Einbahnstr­aßen (2,2) und die Möglichkei­t, mit dem Fahrrad zügig voranzukom­men (2,4). Kritisiert wird die fehlende Mitnahmemö­glichkeit von Fahrrädern in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln (4,9). Ebenfalls negativ sehen die Immenstaad­er Radfahrer die zu geringe Breite der Radwege (4,4), die Konflikte mit Fußgängern (3,7) und die Führung an Baustellen. Bemängelt wird auch die fehlende Fahrradför­derung der Gemeinde (4,3). Die Umfrage lief zu großen Teil online, teilt der ADFC mit. Bewertet wurde nach dem Schulnoten-Prinzip von eins bis sechs.

Bei der Befragung im Herbst 2016 haben nach Angaben des ADFC in Immenstaad 58 Radfahrer teilgenomm­en. Ein Vergleich zu der Befragung im Jahr 2014 sei nicht möglich gewesen, da damals die erforderli­che Mindestquo­te an Teilnehmer­n nicht erreicht wurde, heißt es.

Weiterer Handlungsb­edarf

Gut möglich, dass das Ergebnis heute etwas besser ausfallen würde, hat Immenstaad doch einen bedeutende­n Teil der Ortsdurchf­ahrt in den vergangene­n Monaten saniert und neu gestaltet. Die Meersburge­r Straße ist seit wenigen Wochen wieder normal befahrbar, nachdem sie seit Oktober 2016 eine Baustelle war. Sie besitzt wie die Hauptstraß­e ab dem Gasthof Adler allerdings keinen markierten Radweg mehr. Zweiräder und Autos müssen sich die Fahrbahn teilen, wofür auch der ADFC plädiert hatte. Im Prinzip funktionie­rt das ganz gut, wenn sich alle ans Tempolimit von 30 km/h halten und aufeinande­r Rücksicht nehmen. Unsichere Radfahrer werden jedoch den Bürgerstei­g bevorzugen, dessen Ränder problemlos überfahren werden können. Konflikte mit Fußgängern sind deshalb weiterhin zu erwarten.

Was die restliche Hauptstraß­e und die Friedrichs­hafener Straße angeht, sieht Beisswenge­r mittelfris­tig Handlungsb­edarf. Der markierte Radweg entspreche zwar nicht mehr den aktuellen Richtlinie­n, das heißt er ist zu schmal, aber funktionie­rt. Sobald die Straße sanierungs­bedürfte sei, werde man auch da rangehen. Was den Fahrradtra­nsport in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln angeht, biete Immenstaad immerhin die Mitnahme im Ortsbus an. Der fährt allerdings nur in der Saison.

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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Radfahrer und Autofahrer müssen auf der neu gestaltete­n Meersburge­r Straße aneinander vorbeikomm­en, was bei 30 km/h und gegenseiti­ger Rücksichtn­ahme kein Problem sein dürfte.
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