Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Im Großen und Ganzen fahrradfreundlich
Bei ADFC-Umfrage liegt Immenstaad auf Platz eins im Bodenseekreis
- Beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) kommt Immenstaad ganz gut weg. Mit einer Durchschnittsnote von 3,4 auf der Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (sehr schlecht) landet die Bodenseegemeinde auf Platz 14 von 65 vergleichbaren Städten und Gemeinden bis 50 000 Einwohner in Baden-Württemberg. Im Bodenseekreis teilt sich Immenstaad Platz 1 mit Friedrichshafen (siehe Seite 18).
Auch wenn der Notendurchschnitt von 3,4 gemessen an der Schule nicht gerade glänzend ist, freut sich Bürgermeister Jürgen Beisswenger über die Platzierung. Platz eins im Kreis und Platz 14 im Land – das sei eine gute Nachricht des ADFC. Trotz einiger Kritikpunkte lässt der Schultes an der Fahrradfreundlichkeit der Gemeinde keinen Zweifel aufkommen. Die mehr als 4000 touristischen Radler, die pro Tag in der Saison durch Immenstaad fahren, könnten nicht irren.
Zentrum gut erreichbar
Die besten Noten erhält Immenstaad für die gute Erreichbarkeit des Ortszentrums (2,2), die für Fahrradfahrer geöffneten Einbahnstraßen (2,2) und die Möglichkeit, mit dem Fahrrad zügig voranzukommen (2,4). Kritisiert wird die fehlende Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern in öffentlichen Verkehrsmitteln (4,9). Ebenfalls negativ sehen die Immenstaader Radfahrer die zu geringe Breite der Radwege (4,4), die Konflikte mit Fußgängern (3,7) und die Führung an Baustellen. Bemängelt wird auch die fehlende Fahrradförderung der Gemeinde (4,3). Die Umfrage lief zu großen Teil online, teilt der ADFC mit. Bewertet wurde nach dem Schulnoten-Prinzip von eins bis sechs.
Bei der Befragung im Herbst 2016 haben nach Angaben des ADFC in Immenstaad 58 Radfahrer teilgenommen. Ein Vergleich zu der Befragung im Jahr 2014 sei nicht möglich gewesen, da damals die erforderliche Mindestquote an Teilnehmern nicht erreicht wurde, heißt es.
Weiterer Handlungsbedarf
Gut möglich, dass das Ergebnis heute etwas besser ausfallen würde, hat Immenstaad doch einen bedeutenden Teil der Ortsdurchfahrt in den vergangenen Monaten saniert und neu gestaltet. Die Meersburger Straße ist seit wenigen Wochen wieder normal befahrbar, nachdem sie seit Oktober 2016 eine Baustelle war. Sie besitzt wie die Hauptstraße ab dem Gasthof Adler allerdings keinen markierten Radweg mehr. Zweiräder und Autos müssen sich die Fahrbahn teilen, wofür auch der ADFC plädiert hatte. Im Prinzip funktioniert das ganz gut, wenn sich alle ans Tempolimit von 30 km/h halten und aufeinander Rücksicht nehmen. Unsichere Radfahrer werden jedoch den Bürgersteig bevorzugen, dessen Ränder problemlos überfahren werden können. Konflikte mit Fußgängern sind deshalb weiterhin zu erwarten.
Was die restliche Hauptstraße und die Friedrichshafener Straße angeht, sieht Beisswenger mittelfristig Handlungsbedarf. Der markierte Radweg entspreche zwar nicht mehr den aktuellen Richtlinien, das heißt er ist zu schmal, aber funktioniert. Sobald die Straße sanierungsbedürfte sei, werde man auch da rangehen. Was den Fahrradtransport in öffentlichen Verkehrsmitteln angeht, biete Immenstaad immerhin die Mitnahme im Ortsbus an. Der fährt allerdings nur in der Saison.