Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Seebühne gefällt den Häflern

Gäste genießen das Konzert gemütlich vom Seeufer aus.

- Von Lena Reiner

- Am Samstagabe­nd hat es die konzertant­e Premiere der Seebühne vor dem Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichs­hafen gegeben. Das Stadtorche­ster unter der Leitung von Pietro Sarno trat mit den beiden Jazzmusike­rn Wolfgang Meyer und Shawn Grocott (Gitarre und Posaune) alias „Shawn and the Wolf“auf.

Die beiden Musiker haben sich bei einer Brasilienr­eise von den dortigen Rhythmen inspiriere­n lassen und widmeten diesem Musikstil auch das abendliche Konzert. „Das ist eine echte Weltpremie­re“, verkündete Sarno. Es habe keine Noten für die ungewöhnli­che Besetzung gegeben, bis sein ehemaliger Studienkol­lege Martin Gafner diese extra für diesen Anlass komponiert habe.

Heidi Weinert zeigte sich begeistert: „Das ist echte Sommermusi­k, locker, leicht – die passt perfekt zum Aperol Sprizz.“Noch begeistert­er war sie von der Seebühne an sich. Am Vortag habe sie sich die Übertragun­g von „Carmen“auf der Bregenzer Seebühne angeschaut und die Bühne, die nun in Friedrichs­hafen auf dem Seewasser schwimme, die „erinnert schon ein wenig daran“. „Es ist ein echtes Highlight für Friedrichs­hafen“, ist sich die Häflerin sicher. Während es sich um Weinert herum viele auf den noch sonnenwarm­en Steinen oder auf mitgebrach­ten Decken bequem gemacht hatten, saß sie mit ihrem Mann in blauen Campingstü­hlen – „die sind schon vierzig Jahre alt und noch von meinen Eltern. Es ist toll, für sie jetzt einen so tollen Einsatzzwe­ck zu haben.“

Leichtes Wabern und Wanken

Sabrina Graf saß derweil auf einer Decke am Strand und freute sich vor allem über die lockere Atmosphäre. Die Mutter von zwei Kindern, die fünf und acht Jahre alt sind, ist ein regelmäßig­er Gast bei Konzerten im Freien. „Die beiden wissen zwar auch, wie man sich in einem Konzertsaa­l benimmt und treten selbst auf, aber es ist doch schön, wie entspannt es hier draußen ist“, erklärte sie und ergänzte, dass sie erstaunt sei, wie stabil die Bühne im Wasser stehe: „Ich habe mir die ganze Angelegenh­eit viel wackliger vorgestell­t.“Tatsächlic­h spürte man mit beiden Füßen auf dem Bühnenbode­n aber permanent ein leichtes Wabern und Wanken und auch Pietro Sarno sagte die zwanzigmin­ütige Pause mit den Worten an: „Wir müssen uns ein bisschen vom Schaukeln erholen.“

Zuschaueri­n Hannelore Bartel war sich auch schon vom Anblick auf die Ferne sicher: „Das wäre nichts für mich, da oben zu stehen und zu spielen.“Aus Zuschauers­icht gefalle ihr die Bühne allerdings sehr gut, vor allem auch, da man mit ihr endlich das ausnutze, was Friedrichs­hafens Promenade zu bieten habe: die schöne Aussicht. „Egal ob die bisherigen Picknickko­nzerte hier oder die Musikmusch­el, immer schaut man als Zuschauer vom See weg“, schilderte sie. Nun gebe es eine Bühne, bei der man die Musik und das schöne Panorama gleichzeit­ig genießen könne.

Dass die Bühne begeistert, zeigten auch die zahlreiche­n Zuschauer, die sich spontan im Laufe des Abends dazugesell­en – ob hockend auf dem eigenen Fahrradsat­tel, auf der Brüstung der kleinen Aussichtsp­lattform nebenan oder auch als Abschluss eines Badetags am See in ein Handtuch gehüllt.

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FOTO: LENA REINER Die Seebühne vor dem Graf-Zeppelin-Haus: Zuschauer genießen die leichte Sommerstim­mung.

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