Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ranran Ji bekommt den Karl-Maybach-Preis
Die Schülerin möchte später in einem Entwicklungsland arbeiten - Sonderpreise vergeben
- Wenn ein schwarzer Maybach auf dem Gelände des Karl-Maybach-Gymnasiums parkt, wird der Karl-Maybach-Preis vergeben. Dieses Jahr heißt die Preisträgerin Ranran Ji. Am Montag überreichte Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender der Rolls Royce Power Systems AG, der 17-Jährigen den Preis für ihre hervorragenden schulischen Leistungen und ihr soziales Engagement. Bei der feierlichen Veranstaltung wurden noch weitere Preise übergeben.
Ranran Ji geht in die elfte Klasse. Als sie sechs Jahre alt war, zog sie mit ihren Eltern von China nach Deutschland. Der Terminkalender der Schülerin ist voll: Sie ist im Schulsanitätsdienst aktiv. Sie engagiert sich beim Kinderhilfswerk Unicef. Und sie geht jede Woche in ein Altenpflegeheim, um mit den Bewohnern Gesellschaftsspiele zu spielen. Das Motiv: Ihre Großmutter lebt alleine in China. Ji möchte anderen Senioren die Unterstützung geben, die sie ihrer eigenen Großmutter wegen der Entfernung nicht geben kann.
„Fröhlich gelebte Disziplin“
Markus Eser, Jis Tutor, hielt die Laudatio. „Ich weiß, dass du nicht gerne im Mittelpunkt stehst“, sagte er zu der Schülerin, und fügte hinzu: „Aber heute kommst du nicht drum herum.“Eine „fröhlich gelebte Disziplin“ermögliche die außergewöhnlichen Leistungen. Die Absicht, anderen zu helfen, ziehe sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Aus diesem Grund habe sie den Karl-Maybach-Preis mehr als verdient.
Andreas Schell, der Ji den Preis überreichte, widmete sich in seiner Rede dem Thema Vernetzung. Diese sei wichtig, um in einer digitalisierten Wirtschaft zu bestehen. Schulleiter Christoph Felder knüpfte an das Thema an: „Schüler und Lehrer können viel voneinander lernen“, sagte er. Die Schüler kämen im Alltag oft besser mit der neuen Technik zurecht. Und die Lehrer würden Probleme ansprechen, die mit der Digitalisierung einhergehen. Zwischen den Redebeiträgen spielte die Big Band des Karl-Maybach-Gymnasiums „New York, New York“von Frank Sinatra und „Everybody needs Somebody“von den Blues Brothers.
Es gab noch weitere Preisträger: Mit dem Kulturpreis würdigte das Karl-Maybach-Gymnasium das schauspielerische Talent von Nils Walser. Ausgezeichnet wurde auch Viktoria Kirchner, die leidenschaftlich Geige spielt und in vielen Orchestern musiziert. Über den Sozialpreis durften sich Chiara Waibel und Benito Bruno freuen. Waibel engagiert sich in der Nachmittagsbetreuung in der Grundschule Fischbach. Und Bruno ist Gründungsmitglied des Jugendparlamentes in Friedrichshafen.
Performance am Barren
Für ihre Leistungen im Fach Mathematik wurde Meike Levenhagen gewürdigt. Den Sportpreis erhielten Antonio Melino und Marc Hildebrand. Melino zeigte sein Können am Barren, der auf der Bühne aufgestellt war, und erntete viel Applaus. Hildebrand ist im Segelsport erfolgreich. Da er auf einer Regatta war, nahm seine Mutter den Preis stellvertretend entgegen. Den Preis für die „Versetzung des Jahres“– in diesem Jahr erstmals vergeben – erhielt Marcel Tkaczyk. Der gebürtige Pole geht erst seit einem Jahr auf das KarlMaybach-Gymnasium. Seine Familie ist vor drei Jahren nach Deutschland gezogen. Zu diesem Zeitpunkt hat Tkaczyk kein deutsch gesprochen.
Ji möchte nach dem Abitur molekulare Medizin studieren. Deshalb hat sie ihren fachlichen Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften gelegt. Für die Schülerin steht fest: „Ich möchte auf jeden Fall in die Forschung.“Denn auf diesem Weg könne sie Menschen helfen. Außerdem kann sie sich vorstellen, später in einem Entwicklungsland zu arbeiten. „Ich möchte nicht nur in Büchern stöbern, sondern auch vor Ort sein“, sagte die 17-Jährige. In der Schule hat sie bereits eine Spendenaktion für Kindersoldaten im Kongo organisiert.