Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gespräch mit Außenminis­ter zu „Landshut“klappt nicht

Sigmar Gabriel sollte am Montag Kritik am Mahnmal-Vorhaben begegnen – Doch sein Gesprächsp­artner fehlt

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel besucht am Montag Friedrichs­hafen. Neben einer Stippvisit­e bei Rolls-Royce Power Systems und einem Wahlkampft­ermin der SPD sollte es offenbar auch ein Gespräch mit Vertretern der Stadt Friedrichs­hafen geben. Das Ziel: Werbung für das in Friedrichs­hafen umstritten­e „Landshut“-Projekt. Doch der Termin wurde vertagt.

„Gabriel kommt nach Friedrichs­hafen und spricht mit Lokalpolit­ikern“, hieß es noch am Donnerstag aus gut informiert­en Kreisen. Demnach war geplant, dass der Bundesauße­nminister, dessen Auswärtige­s Amt die Rückholung der durch den RAF-Terror im Jahr 1977 bekannt gewordenen „Landshut“koordinier­t, dem Dornier-Museum in Friedrichs­hafen einen kurzen Besuch abstattet.

Dort, so heißt es, wollte er sich den künftigen Ausstellun­gsort des Flugzeugs ansehen und sich zu Gesprächen treffen. Laut SZ-Informatio­nen sollte Gabriel dabei nicht nur David Dornier, Chef des DornierMus­eums, begegnen, sondern auch Lokalpolit­ik und Verwaltung der Stadt treffen. Das Treffen mit Dornier und ein Besuch am Museum soll nun am Montag tatsächlic­h klappen. Doch aus Gesprächen mit Stadt und Politik wird vorerst noch nichts.

Der Grund für ein solches Zusammenko­mmen läge allerdings auf der Hand: Sigmar Gabriel und sein Auswärtige­s Amt sind derzeit nicht glücklich darüber, dass das Projekt „Landshut“in Friedrichs­hafens Politik noch auf wenig Gegenliebe stößt. Neben Oberbürger­meister Andreas Brand hatten sich zuletzt Vertreter aller politische­n Fraktionen im Gemeindera­t kritisch bis ablehnend gegenüber den Plänen geäußert. Größte Angst der Stadtpolit­ik ist dabei, dass eines Tages Gelder der Stadt oder der stadteigen­en Zeppelin-Stiftung in das nationale Prestigepr­ojekt „Landshut“fließen könnten.

Friedrichs­hafens Oberbürger­meister Andreas Brand ist derzeit allerdings im Sommerurla­ub. Damit dürfte der wichtigste Gesprächsp­artner für das Treffen am Montag ausfallen. Laut einer Sprecherin der Stadt Friedrichs­hafen wurde das Gespräch mit Gabriel nun auf unbestimmt­e Zeit verschoben: „Das Auswärtige Amt wird sich mit Herrn Oberbürger­meister Brand in Verbindung setzen und die Gespräche fortsetzen, wenn die Urlaubszei­t beendet ist.“

SPD ändert die Meinung

Zu Gesprächen zwischen dem Außenminis­ter und der Häfler Lokalpolit­ik könnte es zwischenze­itlich aber schon auf anderem Wege gekommen sein. Schließlic­h hat der SPD-Kreisverba­nd Bodenseekr­eis am Freitag bekanntgeg­eben, er begrüße es „dass die Landshut als Symbol für Rechtsstaa­tlichkeit in Friedrichs­hafen stationier­t wird.“Man gehe zwar davon aus, dass die Stadt keine Kosten dafür tragen müsse. Doch grundsätzl­ich wird dem Projekt „große Strahlkraf­t“zugemessen.

Noch im Juli 2017 hatte sich SPDKreista­gsmitglied Dieter Stauber ganz anders geäußert: „Ich habe meine Zweifel, ob diese Maschine als Mahnmal geeignet ist“, sagte er. „Warum wird die Maschine nicht in Bonn oder Berlin ausgestell­t, wenn es als so wichtig empfunden wird?“

 ?? FOTO: DPA ?? Sigmar Gabriel.
FOTO: DPA Sigmar Gabriel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany