Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein Wochenende in guter Nachbarsch­aft wünschen die Spießgesel­len

Friedrichs­hafen hat im Gegensatz zu den Ravensburg­ern innerstädt­isch eine gute Luft. Auch wenn die Feinstaub-Konzentrat­ion und die Stickstoff­dioxid-Werte unter den Grenzwerte­n liegen, ist Häfler Zurücklehn­en fehl am Platz. Vor allem braucht keiner im Hafen auf die Ravensburg­er mit dem Finger zu zeigen. Dass dort gegenüber Friedrichs­hafen eine deutlich stinkigere Luft ist, hängt weniger mit Häfler Luftreinha­ltebemühun­gen zusammen, sondern ist viel mehr der Lage der Stadt geschuldet. Zum Glück haben die Häfler den See und dessen Winde im Rücken. Diese Stadtbelüf­tung lässt die Häfler noch relativ gut und gesund durchatmen.

Der Schwäbisch­en Zeitung wirft Kressbronn­s Bürgermeis­ter „unkorrekte Berichters­tattung“vor, den Badenden dagegen, dass sie nicht zwischen Seepark und Seegarten unterschei­den können. Doch genau das Gegenteil ist der Fall: Die Kressbronn­er und Stammgäste kennen sehr wohl den Unterschie­d und die Gegebenhei­ten – gerade deshalb ist der öffentlich­e Aufschrei so groß. Und diesen sollte der „Bürger“-meister erhören – statt anderen den Schwarzen Peter zuzuschieb­en.

Endlich einmal Politiker, die nicht herumschwu­rbeln, sondern Klartext sprechen. Die Podiumsdik­ussion in „Leichter Sprache“am Freitag im GpZ war eine schöne und informativ­e Veranstalt­ung. Alle Parteien hatten ihre Bundestagk­andidaten geschickt, nur die AfD nicht. Ob’s am vollen Terminkale­nder lag, dass Alice Weidel als einzige der Eingeladen­en nicht da war? Oder hat die Spitzenkan­didatin keine Lust auf Graswurzel­arbeit?

Die Verquickun­g von politische­n und wirtschaft­lichen Ämtern ist nicht immer frei von Nebenwirku­ngen für die Gesellscha­ft. Nun ist ja der Oberbürger­meister von Friedrichs­hafen auch qua Amt Vorsitzend­er der millionens­chweren Zeppelin-Stiftung. Folgende Frage sei dazu erlaubt: Würde er das Landshut-Projekt auch dann so kritisch sehen, wie er es tut, wenn er nur Oberbürger­meister der Stadt Friedrichs­hafen wäre – und nicht zugleich Verwalter eines zusätzlich­en Vermögens, das mancher gerne für das „Landshut“Projekt anknabbern würde?

Zaghaft wurde jüngst in Ravensburg gefragt, ob der Nachbarlan­dkreis es sich den vorstellen könnte, den Flughafen Friedrichs­hafen finanziell zu unterstütz­en. Der Aufschrei kam prompt, das Gros der Stimmen aus dem Schussenta­l hält das für eine reichlich absurde Idee. Absurd? Wer es nicht absurd findet, dass derzeit vor allem die Stadt Friedrichs­hafen und der Bodenseekr­eis einen Flughafen finanziere­n, der in der Region Ravensburg ebenso gerne genutzt wird, möge sich melden.

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