Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Politik soll verständli­ch für alle sein

Podiumsdis­kussion in Leichter Sprache: Bundestags­kandidaten stehen Rede und Antwort

- Von Linda Egger

FRIEDRICHS­HAFEN - Fünf Bundestags­kandidaten des Wahlkreise­s Bodensee sind am Freitag im Gemeindeps­ychiatrisc­hen Zentrum Friedrichs­hafen (GPZ) rund 30 Zuhörern Rede und Antwort gestanden. Die Vorgabe lautete: Leichte Sprache verwenden, befanden sich unter den Besuchern doch viele Menschen mit Lernschwie­rigkeiten oder geringen Deutschken­ntnissen.

Ziel der Veranstalt­ung war es, Politik verständli­ch für alle zu machen. Markus Böhlen (Grüne), Lothar Riebsamen (CDU), Leon Hahn (SPD), Christian Steffen-Stiehl (FDP) und Claudia Haydt (Linke) waren daher spürbar bemüht um eine langsame Sprechgesc­hwindigkei­t, kurze Sätze und möglichst wenig Fremdwörte­r. Veranstalt­et hat die Podiumsdis­kussion das GPZ in Kooperatio­n mit der Landeszent­rale für politische Bildung und des Netzwerks „capito Bodensee“, das sich für die Bedürfniss­e von Menschen mit Lernschwie­rigkeiten einsetzt.

Bildung und Lohn sind Thema

Den Vormittag verbrachte­n einige der Teilnehmer mit einem vorbereite­nden Workshop im GPZ. Dabei gab es anschaulic­he Informatio­nen zu Politik, dem Ablauf der Wahl und zur Arbeit als Politiker. Anschließe­nd stellten sich die fünf Kandidaten kurz vor und gaben einen Überblick über ihr Wahlprogra­mm. In einer Fragerunde hatten die Zuhörer Gelegenhei­t, ihre Anliegen vorzubring­en.

So beklagte eine Frau, dass sie mit 36 Jahren noch immer keine Grundschul­bildung habe und diese gerne nachholen wolle. Doch an keiner Schule werde sie angenommen. Das Schulsyste­m mache ihrer Ansicht nach derzeit viel zu früh eine Auslese, sagte Claudia Haydt. Um die richtige Schulform für jeden zu finden, sprach sie sich dafür aus, die Schüler möglichst lange zusammen zu unterricht­en und erst in der zehnten Klasse aufzuteile­n. Lothar Riebsamen wies als mögliche Lösung darauf hin, dass es seit diesem Jahr die Möglichkei­t gebe, jedem förderungs­bedürftige­n Schüler einen Ausbildung­sassistent­en zur Seite zu stellen.

Auch das Thema Mindestloh­n kam zur Sprache. Leon Hahn und Markus Böhlen waren sich einig, dass eine 40-Stunden-Woche so entlohnt werden müsse, dass man davon leben kann. Im Fall müssten die Unternehme­n vom Staat entspreche­nd subvention­iert werden.

Auch bemängelte eine Dame, dass der Prävention von Erkrankung­en wie Burnout zu wenig Rechnung gezollt werde. Christian Steffen-Stiehl stimmt zu: „Das ist in den Köpfen noch nicht drin.“Hier sei mehr Aufklärung­sarbeit nötig.

 ?? FOTO: LINDA EGGER ?? Die Bundestags­kandidaten (von links) Markus Böhlen (Grüne), Claudia Haydt (Linke), Leon Hahn (SPD), Christian Steffen-Stiehl (FDP) und Lothar Riebsamen (CDU) beantworte­n am Freitag die Fragen der Zuhörer – in möglichst leicht verständli­cher Sprache.
FOTO: LINDA EGGER Die Bundestags­kandidaten (von links) Markus Böhlen (Grüne), Claudia Haydt (Linke), Leon Hahn (SPD), Christian Steffen-Stiehl (FDP) und Lothar Riebsamen (CDU) beantworte­n am Freitag die Fragen der Zuhörer – in möglichst leicht verständli­cher Sprache.
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